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Big Cruiser 2021

Wenn es um Coolness, Hubraum und das Gefühl von Freiheit auf zwei Rädern geht, sind Big Cruiser das Mass der Dinge! Und hier zeigen wir die vier Top-Bikes für das Jahr 2021.

Die Zeiten, in denen die meisten Motorradmarken einen Big Cruiser mit grossvolumigem Motor im Portfolio hatten, sind vorbei. „Leider“, mag mancher sagen. Zwar gilt Harley-Davidson in dieser Gattung unbestritten und sicher auch zurecht als „das Original“. Keine andere Töffmarke hat sich über ihre ganze Existenz betrachtet so stark auf dieses Segment konzentriert und so viele Modelle bzw. Variationen geschaffen. Allerdings haben es durchaus auch andere Hersteller verstanden, ästhetisch schöne und toll zu fahrende Big Cruiser zu bauen…

Superlative

Die beiden herausstechenden Stars der Saison 2021 sind die nagelneue BMW R 18 First Edition (ab Fr. 23’650.-) und die auf die Saison 2020 eingeführte Triumph Rocket 3 R (ab Fr. 25’260.-). Beide Maschinen zeichnen sich durch absolute Superlative aus. So ist die R 18 nicht nur der allererste Big Cruiser von BMW, in ihr pulsiert auch der grösste Zweizylinder Boxermotor, den BMW je gebaut hat. Er hat einen Hubraum von 1802 ccm, leistet 91 PS und stemmt ein wuchtiges Drehmoment von 158 Nm. Und die britische Rakete? Ihr Reihendreizylinder weist den grössten Hubraum eines serienmässigen Motorrads auf, nämlich 2458 ccm. Der Monstertriple leistet sportliche 167 PS und hält ein Drehmoment-Hochplateau von 221 Nm bereit.

Ihren ganz eigenen Weg

Sowohl die Bayerin als auch die Britin fallen auch optisch sofort auf. Sie sprechen nicht die „klassische“ Big Cruiser-Designsprache, welche eindeutig einen V2-Motor voraussetzt. Beide wollen  ihren ganz eigenen Weg gehen. Und das gelingt ihnen sehr gut. So bezieht sich die BMW R 18 klar erkennbar auf ihre frühen Vorfahrinnen wie etwa die R 5 aus den 1930er Jahren. Wie diese stellt sie zum Beispiel ebenso eine freiliegende Kardanwelle zur Schau. Und die Triumph Rocket 3 hat sowohl Design als auch Performance der Ur-Rocket aus dem Jahre 2004 in die heutige Zeit übertragen. Will heissen: Sie revolutionierte sich geradezu vom einstigen schwergewichtigen Muskelprotz mit ungeheuerer Schlagkraft zum fit getrimmten Performer.

Selbstverständlich lassen sich alle vier Big Cruiser auch noch auf verschiedenste Weise individualisieren.

Zeitlose Klassiker

Die beiden typischsten Vertreter im Segment der Big Cruiser sind klar die beiden Amerikanerinnen. Beide, die Harley-Davidson Road King Special (ab Fr. 27’850.-) und die Indian Springfield Dark Horse 116, (ab Fr. 32’390.-) bieten einen grossen V2 samt Riemenantrieb. Die Harley holt aus 1868 ccm 90 PS und 163 Nm, die Indian aus 1890 ccm 92 PS und 168 Nm. Zudem prägen die beiden Maschinen zahlreiche für Big Cruiser typische Design-Elemente. Dazu zählen etwa der breite und erhöhte Lenker (auch „Mini-Ape Hanger“ genannt), die lackierten Satteltaschen, die wuchtigen Schutzbleche vorn und hinten oder der auf dem Tank befindliche Tacho. Und, ganz wichtig: vorverlagerte Trittbretter.

Performance?

Nicht nur die die Rocket 3 hat sich gewandelt. Auch die Harley-Davidson Road King ist eine ganz andere als jene von 2004. Und die erst unter den Fittichen von Polaris wieder in Schwung gekommene Marke Indian, legte ihren fulminanten Neustart 2014 unter ganz anderen Vorzeichen hin. Allerdings ist hier gleich mal festzuhalten: Von den beiden Amerikanerinnen in unserem Vergleichstest ist die Harley aktuell üppiger und moderner aufgestellt, wenn es um Elektronik geht. Zwar verzichtet sie im Gegensatz zur Indian auf Fahrmodi, doch bietet sie neben einem kurventauglichen ABS auch eine schräglagensensible Traktionskontrolle. Die Indian bietet lediglich ein ABS, aber keine Traktionskontrolle. Die BMW bietet beide Systeme, aber ohne Kurvensensibilität. Dafür wartet sie (wie übrigens auch die Harley) mit einer Kombibremse auf. Auch die Triumph glänzt mit Kurven-Traktionskontrolle und einem Integral-Kurven-ABS.

 

Im Übrigen überzeugen uns alle mit tauglichen Fahrwerken. Auch hier sind die Zeiten vorbei, in denen nur an den Vortrieb bzw. das genüssliche Bummeln auf der Geraden gedacht wurde. Unterschiede gibt es in der Schräglagenfreiheit und in der Kurvenwilligkeit – insbesondere im engen Geläuf. Auch die Bremsen fühlen sich unterschiedlich an, doch verzögern alle Systeme die jeweils deutlich über 300 Kilo wiegenden Big Cruiser sicher und gut dosierbar.

Look and Feel

Etwas vom Wichtigsten in dieser Klasse ist freilich die Optik und das vermittelte Gefühl. Hier kamen wir zum Schluss, dass alle vier Big Cruiser eine klare, authentische und auch stimmige Designlinie besitzen. Und obwohl die Road King Special und die Springfield Dark Horse 116 im Grunde dasselbe Konzept aufweisen, unterscheiden sie sich in einigen Details. Selbst die zunächst identisch erscheinende Ergonomie weist feine, aber spürbare Unterschiede auf. Die Rocket 3 R sticht in dieser Hinsicht nicht nur optisch als reinrassiger Power-Cruiser heraus, der eigentlich die Ducati Diavel bzw. XDiavel im Visier hat. Und die R 18 First Edition? Auch sie vermittelt ein ganz eigenes Motorradgefühl, das fast schon in Richtung Retro geht.

Mehr…

Was wir sonst noch über die vier aktuellen Topkandidatinnen im Segment der Big Cruiser herausgefunden haben und welches unsere persönlichen Favoriten sind, ist in der Printausgabe des „TÖFF-Magazins“ (Ausgabe 02/2021, noch bis Mitte März am Kiosk bzw. im Abo) zu lesen.

 

Fotos: Daniele Carrozza

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