Aegerter: viel Arbeit mit dem Superbike in Portimão
Bei den Superbike-Tests in Portimão arbeitete Aegerter fleissig an der Abstimmung seiner Yamaha R1. An die Topresultate der vorangegangenen Jerez-Tests konnte der Supersport-Weltmeister nicht anknüpfen.
Nach den Tests in Jerez (E) zog der Superbike-Tross weiter nach Portimão (P). Die Berg-und-Tal-Bahn stellt ganz besondere Anforderungen an Fahrer und Material. Der zweifache Supersport-Weltmeister und Superbike-WM-Rookie Dominique Aegerter (Yamaha) arbeitete hier hart und versuchte an seine Topresultate aus Jerez (E) anzuknüpfen.
Für den 32-jährige Yamaha-Piloten galt es, auf der unglaublich anspruchsvollen Rennstrecke im Süden Portugals mit der Yamaha YZF R1 Erfahrungen zu sammeln. Dabei musste sich Aegerter nach Testtag 1 aber mit 1,7 Sekunden Rückstand und Platz 16 begnügen.
In 74 kräftezerrenden Runden galt es, viele Teile, so etwa auch eine neue Schwinge, zu testen und verschiedene Abstimmungen auszuprobieren. Aegerter: „Wir haben von Anfang an gut gearbeitet und konnten uns kontinuierlich verbessern. Was mich ein wenig überrascht hat, war die Haltbarkeit der Reifen. Nach acht oder neun Runden baut der Reifen ein wenig ab. Das hat sich jedes Mal ungünstig auf den nächsten Run ausgewirkt, denn so ist es schwierig festzustellen, ob Änderungen eine Verbesserung bringen oder nicht.“
„Die Leistungsentfaltung spielt eine ganz besondere Rolle. Die vielen Wheelies in fast jedem Kurvenausgang kosten viel Kraft und Energie. Die 74 Runden heute waren kein Zuckerschlecken. Der Abstand zu den Spitzenreitern ist für meinen Geschmack etwas zu gross. Das müssen wir reduzieren.“
Fleissiger Aegerter
Am Mittwoch war Aegerter mit 83 Runden auch einer der fleissigsten Fahrer. Der Schweizer und seine Crew vom GRT Yamaha Team testeten wieder viele neue Teile. Aegerter konnte seine Rundenbestzeit nochmals um 0,6 Sekunden auf 1:40,844 reduzieren. Mit 1,8 Sekunden Rückstand blieb es für ihn aber beim 16. Platz, womit er nach seinem sensationellen Testauftakt von Jerez hinter den Erwartungen blieb.
Aegerter: „Ich bin zufrieden mit dem, was wir in den letzten zwei Tagen geleistet haben. Auch heute haben wir wieder viele Dinge ausprobiert. Leider konnten wir nicht immer das volle Potenzial ausschöpfen, haben aber gute Informationen erhalten, mit denen wir weiterarbeiten werden. Es standen auch grundlegende Dinge auf dem Programm, wie die Verbesserung der Sitzposition. Auch gab es neue Teile, die wir von Yamaha bekommen haben, um sie auszuprobieren und zu bewerten.“
Aegerter wird noch eine Weile brauchen, bis er sich wirklich an die neue Leistungsklasse gewöhnt hat: „Mir fällt es immer noch schwer, die beste und schnellste Linie für mich und meinen Fahrstil zu finden. Aber meine erfahrene Crew versucht, mir so gut wie möglich zu helfen. Trotzdem brauche ich noch viele Runden und Kilometer, um alles besser zu verstehen. Die Leistung des Motors und die Elektronik spielen eine grosse Rolle. Die Elektronik ist die grösste Aufgabe, denn sie kann von Kurve für Kurve individuell eingestellt werden. Wir befinden uns also noch in einem Lernprozess!“
Die Testarbeit ist kein Zuckerschlecken und stellt Aegerter auf dem Superbike immer wieder vor neue Herausforderungen. Aegerter: „Gestern habe ich eine völlig neue Erfahrung gemacht, als ich zum ersten Mal das Motorrad am Ende der Geraden bei etwa 320 km/h abbremsen musste. Das hatte ich vorher nicht gekannt. Vielleicht haben wir bei diesem Test nicht ganz so gut abgeschnitten wie in Jerez, aber in Australien könnte es auf einer ganz anderen Strecke wieder anders laufen. Ich freue mich schon darauf, wenn es dort richtig ernst wird.“
Testsieger war in Portimão Weltmeister Alvaro Bautista (Ducati) vor Multichamp Jonathan Rea (Kawasaki). Schnellster Yamaha-Pilot war Toprak Razgatlioglu mit Rang 4, dicht gefolgt von Teamkollege Andrea Locatelli. Diesmal war auch Aegerters Teamkollege Remy Gardner schneller als der Schweizer. Er kennt Portimão mit einem Power-Bike bereits aus der MotoGP-Klasse.
Nach Abschluss der Tests wurde das Material für den Transport nach Australien in Frachtkisten verpackt. Vor dem Start der Weltmeisterschaft Ende Februar findet noch ein offizieller zweitägiger Test auf der flüssigen Rennstrecke von Phillip Island (AUS) statt.
Resultate, Portimão-Test 31. Januar – 1. Februar 2023:
1. Alvaro Bautista (E), Ducati 1:39,035
2. Jonathan Rea (GB), Kawasaki +0,009
3. Michael Rinaldi ((I), Ducati +0,109
4. Toprak Razgatlioglu (TR),Yamaha +0,406
5. Andrea Locatelli (I), Yamaha +0,670
6. Iker Lecuona (E), Honda +0,768
7. Xavi Vierge (E), Honda +1,018
8. Remy Gardner (AUS), Yamaha +1,167
9. Alex Lowes (GB), Kawasaki +1,229
10. Tom Sykes (GB), Kawasaki +1,551
11. Loris Baz (F), BMW +1,617
12. Garrett Gerloff (USA), BMW +1,663
13. Michael van der Mark (NL), BMW +1,676
14. Scott Redding (GB), BMW +1,714
15. Philipp Öttl (D), Ducati +1,754
16. Dominique Aegerter (CH), Yamaha +1,809
17. Lorenzo Baldassarri (I), Yamaha +2,183
18. Bradley Ray (GB), Yamaha +2,258
19. Danilo Petrucci (I), Ducati +2,286
20. Axel Bassani (I), Ducati +2,359