Aegerter: «Sieht nicht gut aus!»
Dominique Aegerters ist betrübt: Der Heilungsprozess zieht sich in die Länge, weshalb er noch weitere Rennen verpassen dürfte. Positives gibt es auch von der Vertragsfront nicht zu berichten.
Dominique Aegerter hatte sich bei einem Trainingssturz Ende August verletzt. Die Superbike-WM-Runde in Magny-Cours (F) hatte er verpasst, der Yamaha-Pilot hatte aber gehofft, in Cremona (I) vom 21. – 23. September wieder antreten zu können. Doch es sieht nicht gut aus: Ohne Schmerzmittel kann Aegerter noch nicht einmal aufstehen. So wird das wohl auch mit Aragon (E) vom 27. – 29. September nichts.
Heli-Einsatz nach MTB-Sturz
Die Verletzungen, die sich Aegerter beim MTB-Training in Österreich zugezogen hat, sind also doch massiver als ursprünglich erhofft. Was war passiert? «Ich war geradeaus etwas aus der Spur gekommen, hängte mit dem Pedal an und dann schlug es mich gegen die Böschung. Ich merkte sofort, dass etwas nicht gut ist. Ich konnte kaum atmen», erklärte Aegerter den Unfall. Also wurde der Rettungshelikopter aufgeboten und Aegerter nach Klagenfurt ins Spital geflogen.
Vier gebrochene Rippen sowie Knochenabbrüche an Schlüsselbein, Schulterdach und Schulterblatt, lautete die Diagnose. «Kevin (Red: Aegerters Bruder und Manager) nahm sofort Kontakt mit meinem Vertrauensarzt Stefan Joss auf, vereinbarte einen Operationstermin und organisierte den Rücktransport mit der Rega nach Bern», erklärt Aegerter. «Dort wurden die Knochenteile an der Schulter verschraubt und das Schulterblatt fixiert. Eine Rippe konnte nicht operiert werden, da der Bruch zu nahe bei der Wirbelsäule war. So wurden da nur die spitzen Teile abgeschliffen.»
Aegerter kann sich kaum bewegen
Auch zwei Wochen nach dem Unfall muss Aegerter Schmerzmittel einnehmen, um überhaupt aufstehen zu können. Drei bis vier Wochen Pause brauche er. «Ich kann mich noch kaum bewegen, so wird es mit Cremona und in der Folgewoche mit Aragon wohl auch nichts», stellt der Domifighter sichtlich betrübt fest.
Gerades schien Aegerter wieder Vertrauen getankt und zu seinem Speed zurückgefunden zu haben, da traf es ihn ausgerechnet zur dümmsten Zeit. Bisher gab es zwischen den Rennen wiederholt vier bis fünf Wochen Pause, nun stehen innert sieben Wochen fünf Rennen an.
Schlechte Aussichten für 2025
Aegerter war in Portimão (P) erfolgreichster Yamaha-Pilot und hätte sich mit weiteren Topresultaten für 2025 empfehlen können. Nun sieht es nicht so rosig aus: «Das GRT Yamaha-Team hatte mir erklärt, dass sie mit mir weitermachen wollen. Ich habe zugesagt und jetzt warte ich seit einem Monat auf eine Antwort.» Bei GRT ist inzwischen Andrea Iannone der Wunschkandidat. Sollte der Italiener zusagen, wäre allenfalls Iannones Go Eleven Ducati-Team eine Option für Aegerter. «Bei GRT muss ich derzeit nichts bezahlen, bei Go Eleven müsste ich 200’000 bis 300’000 Euro bringen…»
Schwieriges Jahr für Aegerter und Yamaha
Aegerter und sein Bruder müssen also abwarten und können nur hoffen, dass es zwischen den Italienern zu keinem Vertragsabschluss kommt. «Es ist natürlich nicht schön, bei Vertragsverhandlungen die zweite Wahl zu sein. Ich konnte diese Saison aber sicher auch nicht meine besten Leistungen bringen. Einerseits verpasste ich die Vorsaisontests, war durch den Virus geschwächt, dann die Motorschäden, die Topplatzierungen verhindert hatten und nun noch diese Verletzungen. Dennoch denke ich, dass ich immer noch zu den besten Fahrern im Feld gehöre und grosses Potenzial habe.»
Tatsächlich war Aegerter wiederholt zumindest bester Yamaha-Fahrer. Für Yamaha selbst läuft es inzwischen in der Superbike-WM allerdings auch nicht top. BMW, Honda und Kawasaki haben ordentlich zur Spitze aufgeschlossen. Aus eigener Kraft können die Yamaha-Piloten kaum mehr aufs Podest fahren.
Dennoch ist Aegerter überzeugt: «Am besten wäre es sicher, wenn ich bleiben könnte. Ich glaube halt immer noch daran, dass Yamaha vorwärtsmacht und etwas Neues bringt. Zudem ist es auch immer ein Risiko zu wechseln. Geld zu bringen, ist für mich mit 33 Jahren sicher auch nicht das Ziel! Ich möchte sicher noch drei, vier Jahre weiterfahren.» Gibt es denn andere Optionen, falls es in der Superbike-WM nicht mehr klappen würde? «Jetzt muss ich zunächst abwarten, dann schauen wir weiter.»