Supersport-Weltmeister Dominique Aegerter hatte in Magny-Cours viel Arbeit vor sich, sein Vorsprung in der WM schrumpfte zwischenzeitlich dramatisch, wuchs mit dem zehnten Sieg des Domifighter aber auch wieder deutlich.

 

Wenige Tage nach dem MotoE­-Weltcup-Gesamtsieg und seinem MotoGP­-Test in Misano (I) wechselte Dominique Aegerter in Magny-Cours (F) auf die Supersport-Yamaha. Vor der Sommerpause hatte Lorenzo Baldassari (Yamaha) in Most (CZ) den Rückstand auf WM-Leader Aegerter, der durch Sturz und Disqualifikation leer ausgegangen war, allerdings um 50 auf 14 Punkte verkürzt.

 

 

Aegerter: Viel Arbeit, knapper Lohn

In Magny-Cours reichte es dem Schweizer nur zu Startplatz 5, während sich Baldassari Position 2 neben Polesetter Federico Caricasulo (Ducati) sicherte. Aegerter fiel beim Start zu Rennen 1 auf Position 6 zurück, während Baldassari und Caricasulo um die Führung stritten.

 

­Caricasulo fiel schliesslich als Leader durch ein technisches Problem aus. Baldassari erbte Position 1, wurde aber von Glenn Van Straalen (Yamaha) bedrängt. Aegerter hatte die Lücke zum Spitzenduo bereits geschlossen, als das Rennen nach zwölf Runden wegen eines Unfalls abgebrochen wurde. Dem Schweizer fehlten nur 0,669 Sekunden zu Sieger Baldassari. Der WM-Vorsprung schrumpfte mit Rang 3 auf 5 Punkte.

 

 

Aegerter: «Ich bin froh, wieder auf dem Podium zu stehen und auch wieder Supersport-Weltmeisterschaft zu fahren. Das heutige Rennen erwies sich als sehr kompliziert. In den ersten Runden wurde viel um die Positionen gekämpft und ich konnte nicht so schnell überholen, wie ich wollte. Schliesslich wurde das Rennen mit der roten Flagge gestoppt. Mein Vorsprung ist dramatisch geschrumpft. Es ist praktisch ein Neuanfang der Saison. Doch es sind noch elf Rennen zu fahren.»

 

Beunruhigende Startphase

In Rennen 2 fiel Aegerter in der ersten Runde  nach einem harten Angriff von Can Öncü (Kawasaki) bis auf Position 8 zurück. Baldassari drohte unterdessen an der Spitze zu enteilen. Aegerter kämpfte sich mühsam durchs Feld und schloss die Lücke zum Spitzenduo Baldassari/Caricasulo. Pechvogel Caricasulo fiel diesmal durch einen Sturz zurück, so dass Aegerter auf Position 2 vorrückte. Aegerter „Mein Startplatz in der zweiten Reihe war weit von der optimalen Ausgangsposition entfernt. Es war also von Anfang an ein hartes Stück Arbeit für mich, zumal mich in den ersten Runden ein paar andere Fahrer ein paar Mal ziemlich weit nach aussen drängten. Dann merkte ich, dass die vorderen Fahrer zu pushen begannen und sich absetzten. Ich wollte natürlich so schnell wie möglich den Kontakt herstellen, aber sie fuhren ein sehr hohes Tempo. Schliesslich gelang es mir, den Rückstand, der zeitweise bis zu drei Sekunden betrug, aufzuholen. Meine Pace war unglaublich. Ich habe das Rennen zu keinem Zeitpunkt aufgegeben, sondern bis zum Schluss gekämpft.“

 

Sieg Nummer 10

In der viertletzten Runde war es soweit: Aegerter ­erkämpfte sich die Führung. Baldassari blieb aufmüpfig, suchte seine Chance und schien sie in der letzten Runde gefunden zu haben. Beim Angriff tauchte er aber mit einem Vorderradrutscher. Der Italiener hatte Glück, das Rennen knapp vor der grossen Verfolgergruppe wieder aufnehmen und noch Rang 5 retten zu können. Jules Cluzel (Yamaha) erbte beim Rang 2 vor Nicolo Bulega (Ducati).

 

 

 

 

Aegerter: „Der Kampf mit Baldassarri war sehr spannend. Er hat ein sehr schnelles Motorrad, während ich auf der Bremse Vorteile hatte. Aber auf jeder Geraden war er immer fast neben mir. Balda ist ein starker Fahrer und fährt in einem guten Team. Wir werden bis zum Ende der Saison sicher noch einige Rennen wie das heutige sehen. Nach dem gestrigen dritten Platz, der sicher kein schlechtes Ergebnis war, hat dieser Sieg eine noch grössere Bedeutung. Das Wichtigste ist aber, dass wir unseren Vorsprung in der Meisterschaft ein wenig ausbauen konnten. Nach diesem Wochenende brauche ich etwas Zeit zum Entspannen, denn die letzten zehn Tage waren sehr anstrengend, vor allem emotional. Ausserdem hat der MotoGP-Test auch körperlich seinen Tribut gefordert.“

 

 

­Aegerter konnte mit dem Sieg seinen Vorsprung in der WM wieder auf 19 Punkte ausbauen.
Marcel Brenner (Yamaha) stürzte am Freitag im verregneten Freitraining via Highsider, zog sich eine Handverletzung zu und trat sofort die Heimreise an.

 

Resultate Supersport-WM, Magny-Cours (F)

Course 1
Course 2
Classement au championnat du monde