Aegerter: Chaos-Rennen in Assen
Assen war eines der chaotischeren MotoE-Wochenende für Dominique Aegerter. Nach anfänglichen Schwierigkeiten drängte sich der Tabellenleader aber wieder an die Spitze. Obwohl er im zweiten Sprint-Rennen Rivale Eric Granado unterlag, konnte Aegerter in Assen seinen Vorsprung weiter ausbauen.
Auf Assen hatte sich Dominique Aegerter besonders gefreut. Seit er mit dem holländischen Team Ten Kate die Supersport-WM bestreitet, ist das quasi das Heimrennen des Schweizers. Hier wollte der Supersport-WM-Leader nach seinen zwei Siegen auf der Yamaha auch im MotoE-Weltcup mit der Energica seinen Vorsprung, den er zuletzt in Mugello vergrössert hatte, mit weiteren Siegen ausbauen.
Q2: Glück im Unglück
Doch Assen begann nicht optimal für Aegerter. Im ersten verregneten Freitraining klassierte er sich nur auf dem zwölften Rang. Aegerter: „Das war ein sehr seltsames Gefühl. Aber ich war mir sicher, dass ich mich im zweiten Training stark verbessern kann. Doch wegen des starken Regens wurde dieses Training ersatzlos gestrichen. So musste ich ins Q1.“
Aegerter qualifizierte sich mit der Bestzeit fürs Qualifying 1 der besten Fahrer. Der Umweg übers Q2 stellte sich sogar als Vorteil heraus: „So hatte ich mehr Streckenzeit im Trockenen und wir konnten die kurze Pause zwischen den beiden Quali-Heats gut nutzen, um noch schneller zu werden.“ Die Batterien der Energica wurde nachgeladen und Aegerter sicherte sich im Q2 mit der Bestzeit vor seinen Titelkonkurrenten Eric Granado und Matteo Ferrari die Pole Position!
Wilde Kämpfe
Im ersten Rennen am Samstag war der 31-jährige Schweizer beim Start allerdings nicht optimal weggekommen und reihte sich an dritter Position ein. Schnell war Aegerter auf Rang 2 hinter Ferrari vorgerückt, schien allerdings Mühe zu haben, dem Italiener zu folgen. Das sah auch Granado, kämpfte sich an Aegerter vorbei auf Rang 2 und machte sich auf die Verfolgung. Ferrari war bald eingeholt und bezwungen. In der Folge waren es dann Granado, Mattia Casadei und Ferrari, die sich einen wilden Schlagabtausch um die Führung mit unzähligen Führungswechseln lieferten. In der letzten Runde fiel Aegerter nach einem wilden Rutscher etwas hinter Leader Casadei zurück. Doch er schloss nochmals auf, bremste den Italiener vor der letzten Schikane aus und fuhr einen weiteren Sieg ein. Granado verdrängte Casadei auf der Ziellinie noch von Rang 2. Die drei Spitzenpiloten trennten im Ziel nur gerade 0,081 Sekunden.
Wetterchaos
Das zweite Rennen am Sonntag stand im Zeichen der wechselnde Wetterbedingungen. Aegerter: „Es war ein verrückter Renntag, mit leichtem Regen, der den Start zweimal verzögerte. Beim ersten Mal war das Chaos noch überschaubar und es gab eine Aufwärmrunde, aber in dieser sahen wir, dass es in einigen Abschnitten stärker regnete. Die Startprozedur wurde erneut abgebrochen und das Chaos nahm zu, weil niemand wusste, ob Regenreifen die richtige Wahl waren oder nicht. Auf jeden Fall schaute jeder auf das, was die anderen taten. Am Ende starteten aber alle mit Slicks, obwohl es überall leicht tröpfelte. Es war nicht einfach, die Streckenverhältnisse zu beurteilen. Aus diesem Grund wollte ich die Führungsarbeit nicht übernehmen, um das Limit für die anderen herauszufinden.“
Rote Flagge
Casadei führte das Rennen nach dem Start vor Aegerter an. Der Schweizer lieferte sich mit Granado und Ferrari einen Schlagabtausch um die Verfolgerposition. Nach zwei Runden war es Granado, der sich durchsetzte und bei zunehmendem Regen die Führung übernahm. Am Ende der dritten Runde, des auch sechs Runden verkürzten Rennens, bremste sich Aegerter wieder vor der Zielschikane an Casadei vorbei und machte sich auf die Verfolgung des Brasilianers.
In Runde 3 waren Miquel Pons und Marc Alcoba gestürzt. Pons musste medizinisch betreut werden, weshalb das Rennen nach drei Runden abgebrochen wurde.
Mit Granado vor Aegerter und Casadei standen dieselben Piloten auf dem Podest wie am Samstag. Doch diesmal gab es nur halbe Punkte. Über das ganze Assen-Wochenende konnte Aegerter seinen Vorsprung bei vier verbleibenden Rennen also um 2,5 auf 31,5 Punkte ausbauen.
Bilder: Reinhold Trescher
Résultats
Course 1
Course 2
Weltcup-Stand nach 8 von 12 Rennen