Aegerter büsst Punkte ein
Dominique Aegerter konnte auf der Berg-und-Tal-Piste von Portimão nicht mehr an seine Dominanz von Jerez anknüpfen. Mit den Rängen 3 und 5 büsste er in der Supersport-WM Punkte auf Laufsieger Steven Odendaal ein. 54 Punkte Vorsprung sind geblieben.
WM-Leader Dominique Aegerter (Yamaha) hatte nach seiner Dominanz in Jerez in Portimão einen schwierigeren Start. Er war zuvor erst bei einem Moto2-Einsatz auf der NTS und bei Honda-Superbike-Tests auf der sehr anspruchsvollen Strecke gefahren. Entsprechend mischte er zunächst nicht vorne mit. Nach Rang 8 im ersten Freitraining rückte er im zweiten Training aber bereits auf Rang 2 vor und sicherte sich am Samstag in der Superpole hinter Jules Cluzel (Yamaha) den zweiten Startplatz. Steven Odendaal (Yamaha), sein erster Verfolger in der WM, qualifizierte sich unterdessen mit Rang 7 lediglich für die dritte Startreihe.
Aegerter mit Holeshot
Rennen 1 begann für Aegerter dann auch nach Plan. Der Oberaargauer übernahm sofort die Führung. Diesmal gelang es ihm aber nie seine Verfolger entscheidend abzuschütteln. Auf der Geraden zogen in veritablen Windschattenschlachten jeweils mehrere Konkurrenten an ihm vorbei. Aegerter gelang es wiederholt, sich vorzuarbeiten, in der grossen Führungsgruppe fiel er gelegentlich aber auch wieder bis auf Rang 5 zurück. In einer Schlussattacke konnte sich Aegerter immerhin noch Rang 3 hinter Cluzel und Manuel Gonzales (Yamaha) erkämpfen. Odendaal klassierte sich unterdessen auf Rang 6, so dass Aegerter seinen Vorsprung in der WM-Tabelle um 6 auf 68 Punkte vergrössern konnte.
Aegerter kämpft mit Odendaal
Nachdem es am Sonntag im morgentlichen Warmup noch geregnet hatte, war die Strecke fürs zweite Rennen bis auf wenige feuchte Flecken abgetrocknet. Dennoch hatte Aegerter in Rennen 2 sichtlich grössere Probleme. Zudem bereitete ihm auf der schwierigen Strecke erneut der Wind grosse sorgen. Aegerter reihte sich hinter Cluzel auf Rang 2 ein. Doch nach einer Runde schoss Odendaal bereits aus dem Windschatten vorbei an die Spitze. Aegerter zog sofort nach, und es kam zum intensiven Duell zwischen den beiden Titelaspiranten. Unzählige Male wechselten sich die beiden WM-Führenden an der Spitze ab. Aegerter: „Das ist einfach abartig, wie schnell Odendaals Töff läuft! Wir haben auch grosse Fortschritte gemacht, doch ich hatte schon lange nicht mehr direkt mit gekämpft. Jetzt habe ich erst gesehen, wie gross der Unterschied immer noch ist. Odendaal ist nicht super gefahren, doch wenn er das Gas aufmachte, war er immer gleich weg!“
Doch nach 10 Runden schlichen sich bei Aegerter Fehler ein: Der Spätbremser verpasste am Ende der Geraden die Idealline, verlor Plätze und wurde knapp eine Runde später in der letzten Kurve weit herausgetragen, so dass er in der kompakten Führungsgruppe bis auf Rang 7 zurückfiel. Aegerter kämpfte sichtlich, kam nicht mehr auf Touren und bemühte sich, den Anschluss nicht zu verlieren.
Glück in der vorletzten Runde
In der vorletzten Runde wollte es Aegerter nochmals wissen, griff den vor ihm fahrenden Niki Tuuli (MV Agusta) aus dem Windschatten an, berührt sein Knie, war in der Folge zu spät auf der Bremse, konnte nicht rechtzeitig einlenken, erwischte die Kurve aber gerade noch und reihte sich hinter Tuuli wieder ein. Nur gerade drei Kurven später stürzte der Finne direkt vor Aegerter, der von Glück reden konnte, dass es ihm gelang, seinem Motorrad auszuweichen. Aegerter musst sich also mit Rang 6 geschlagen geben, rückte wenige Kurven später aber durch den Sturz von Raffaele de Rosa (Kawasaki) noch auf Rang 5 vor.
Aegerter enttäuscht
Odendaal holte sich unterdessen im Fotofinish mit wenigen Zentimetern Vorsprung den Sieg vor Cluzel und verkürzte seinen Rückstand um 14 auf 54 Punkte. Bei vier noch ausstehenden Rennen kein schlechtes Poster für Aegerter! Dennoch ist der Schweizer enttäuscht: „Rennen 1 war ein Riesenkampf mit vielen Fahrern. Ich konnte aufs Podest fahren, mich vor Odendaal klassieren und weitere Punkte gut machen. Das was das Ziel. In Rennen 2 waren wir vorne wieder eine grosse Gruppe mit vielen starken Fahrern. Es war sehr windig, und der Windschatten war umso wichtiger. Den verpasste ich allerdings wiederholt. Dann bekam ich Probleme und fiel in der Gruppe zurück. Ich hatte mehrmals Glück, etwa bei einer Kollision mit Odendaal oder mit Tuuli und dann natürlich, als ich dem Töff des gestürzten Tuuli ausweichen konnte. Schliesslich musste ich mich mit Rang 5 begnügen. Doch ich habe immer noch 54 Punkte Vorsprung und hoffe, dass ich den Titel in zwei Wochen in Argentinien klar machen kann. Dritter und Fünfter ist sicher nicht schlecht, dennoch bin ich enttäuscht, denn es wäre mehr möglich gewesen!“
Krummenacher: Starke Rennen
Für Randy Krummenacher (Yamaha) begann die WM-Runde in Portimão denkbar schlecht. Die Freitrainings am Freitag verpasste er grösstenteils wegen technischen Problemen, so dass er nur gerade zehn Runden fahren konnte. Krummenacher: „Als ob dies noch nicht genug wäre, hatte ich auch in der Superpole am Samstag ein Problem, weshalb ich da auch nur zwei Runden fahren konnte und auf Rang 13 zurückfiel. Zum Glück endeten da dann die Probleme!“
Krummenacher kämpfte in Rennen 1 zunächst um die Positionen in der Verfolgergruppe, konnte aber bald die Gruppenführung übernehmen und sich freifahren. Schliesslich verbesserte sich Krummenacher, der vor dem erfolgreichen Barcelona-Wochenende ins italienische CM Racing Team gewechselt hatte, auf Rang 7 und verlor auf Sieger Cluzel nur gerade 5,5 Sekunden.
Sehr ähnlich verlief auch Rennen 2: Krummenacher sass zunächst auf Position 13 fest, konnte sich dann aber vorarbeiten, die Verfolger abschütteln und schliesslich bis auf Rang 7 vorfahren. Krummenacher: „Damit kann ich zufrieden sein. Immerhin konnte ich jeweils sechs Plätze gut machen und die Rennen nur rund sechs Sekunden hinter dem Sieger beenden!“
Brenner und Frossard ohne Punkte
Nach 12. Plätzen in den Freitrainings war Marcel Brenner (Yamaha) in der Superpole auf Rang 17 zurückgefallen. Am Samstag lief es in Rennen 1 nicht nach Wunsch: Brenner, der sich zwischenzeitlich bis auf Position 12 vorgekämpft hatte, musste sich schliesslich mit Rang 19 begnügen. Auch in Rennen 2 war der Start verheissungsvoll, Fehler in den ersten Runden warfen den Berner aber bis auf Rang 26 zurück. Zwar kämpfte sich Brenner bis ins Ziel noch auf Rang 17 zurück, verpasste die Punkte aber erneut.
Stéphane Frossard (Yamaha) hatte in Portimão die Punkte nie in Aussicht. Von Position 26 gestartet, kam der Bieler aus dem Moto Team Jura Vitesse nicht über die Plätze 23 und 22 hinaus.