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Jesko Raffin über die Gesetze im MotoGP

Jesko Raffin wurde bereits aus dem MotoGP-Zirkus verbannt und fand durch einen weiteren EM-Titel zurück in die Moto2-WM. Aus gesundheitlichen Gründen musste der Zürcher die Saison 2020 abbrechen und steht nun wieder vor verschlossen Türen. Im Gespräch erklärt der 24-Jährige: Das sind die Gesetze im MotoGP – Geld regiert!

 

Der Kampf um die Startplätze im MotoGP ist gnadenlos und speziell für Schweizer sehr teuer. Dies nicht nur wegen den hierzulande fehlenden Trainingsmöglichkeiten, sondern auch weil Schweizer für die organisierende Dorna schlicht nicht inte­ressant genug sind. Spanier, Italiener oder besser noch Rennfahrer aus Malaysia und anderen grossen asiatischen Märkten sind deutlich interessanter und lukrativer – so sind die Gesetze im MotoGP.

 

Jesko Raffin hat zweimal die Moto2-EM gewonnen uns sich zweimal in die Moto2-WM hochgearbeitet. Wird er eine dritte Chance bekommen? Bild: RW Racing Team

 

Der Dorna genügt ein Schweizer im MotoGP-Zirkus, um die entsprechenden TV-Übertragungsrechte verkaufen zu können – lieber berücksichtigt sie Fahrer aus Spanien oder finanzkräftigen grossen anderen Ländern an Bord. Die Dorna ist kein Sport-Förderprogramm sondern als Vermarkter ein profitorientiertes Unternehmen und handelt auch nach entsprechenden Gesetzen im MotoGP-Zirkus.

 

Trotzdem liess sich Raffin nicht unterkriegen und schaffte es über den Moto2-EM-Titel 2014 in die Moto2-WM. 2017 wurde er trotz Rang 4 in Australien mit der Begründung fahrerischer Inkompetenz von der Dorna wieder aussortiert. Über einen zweiten Moto2-EM-Titel fand er erneut den Weg in den MotoGP-Zirkus und steht nun, nach seiner mysteriösen Viruserkrankung wieder vor verschlossenen Türen.

 

Kein Geheimnis: Es geht ums Geld

Man könnte nun meinen, dass Raffin gar nicht gut auf die Dorna zu sprechen ist, doch der Zürcher sieht das Problem erstaunlich objektiv, wie er gegenüber moto.ch verlauten liess:

„Ich durfte da viel Schönes, aber auch Negatives erleben. Es geht wie in der Formel 1 einfach ums Geld, das ist auch kein Geheimnis. Du bist machtlos! Fährst du nicht konstant in den Top 10, musst du Geld bringen. Bringst du es nicht, gibt es hundert andere, die auf deinen Platz warten. Auf das lässt du dich von Anfang an ein. Willst du das nicht, dann gehe da nicht hin. Die Dorna hat nur beschränkt Interesse an Schweizern, sie wollen lieber Fahrer aus Indonesien oder Russland, wo das Geld herkommt. Lässt du dich auf das Spiel ein, musst du damit leben. Wenn du gute Resultate einfährst, hast du es ein wenig einfacher.“

 

Auch wer den Einstieg in den MotoGP-Zirkus endlich geschafft hat, ist schnell wieder draussen. Bild: RW Racing Team

 

Raffins Zukunft ist ungewiss

Raffin ist überzeugt, dass er sein Fitnessniveau wieder bis zur gehabten Topform steigern kann, ja sogar dass er bis zum Saisonstart 2021 wieder einsatzbereit wäre. Wieder im MotoGP-Zirkus zum Einsatz zu kommen, könnte ihm diese Saison höchstens als Ersatzfahrer gelingen, denn die Moto2-WM ist ausgebucht. Abklärungen laufen, ob Raffin allenfalls in Supersport-WM zum Einsatz kommen könnte. Dann wären da mit Randy Krummenacher (EAB Racing Team, Yamaha) und Dominique Aegerter (Ten Kate Racing, Yamaha) sogar drei Schweizer am Start.

 

Trainings mit Raffin

Der körperliche Aufbau steht nun im Zentrum. Doch was, wenn Raffin 2021 in keiner Rennserie unterkommt?
„Rennfahrer war bisher mein Beruf. Normalerweise wäre ich jetzt in Spanien bei der Saisonvorbereitung.“ erklärt Raffin. „Doch, ich habe schon länger angefangen, Schräglagentrainings auf ­einem Übungsplatz und Trackdays auf der Kartpiste mit Miettöff, Instruktionen, ­Action und viel Spass zu organisieren. Ich versuche da, langfristig etwas aufzubauen, denn irgendwann werde ich aufhören, Rennen zu fahren. Ich bin zwar diplomierter Fitness-Trainer /Berater, aber wenn ich die Chance habe, etwas mit Töff zu machen, bevorzuge ich das natürlich.“

 

Neben seinem Beruf als Rennfahrer hat Raffin bereits ein Standbein mit Fahrtrainings und Trackdays aufgebaut.

 

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