Ducati Monster 2021 – Adieu Gitterrohrrahmen
Soeben wurde die neue Ducati Monster für 2021 vorgestellt. Nein, wir haben nicht die genaue Modellbezeichnung vergessen, die Neue heisst wirklich einfach nur Monster. Auch, weil sie mittelfristig die einzige Monster sein wird. Und das ohne Gitterrohrrahmen…
Ducati bricht munter weiter Traditionen. Nachdem sie schon bei der Multistrada V4 auf Desmodromik und Gitterrohrrahmen verzichtet haben, „muss“ nun auch die neue Ducati Monster für 2021 ohne besagte technische Lösungen auskommen. Ein absoluter Stilbruch in der knapp 30-jährigen Monster-Historie, in der über 350’000 Einheiten des minimalistischen Naked-Bikes abgesetzt werden konnten. Noch überraschender ist die Information, dass es künftig nur noch diese eine Monster geben wird. Darum auch der schnörkellose Name „Ducati Monster“ ohne irgendwelche Zusätze.
Sowohl ihre „direkte“ Vorgängerin 821 als auch die kleine 797 und die grosse 1200er-Monster laufen aus. Übrig bleibt einzig die Neue. Der Grund dafür ist dabei relativ naheliegend: Die Naked-Oberklasse der Roten wird von der Streetfighter V4 abgedeckt, der Einsteigerbereich von den Scrambler-Modellen mit dem Luft-/Ölgekühlten Desmodue-V2. Die Monster tritt neu in die Mittelklasse.
Und natürlich spielt dabei auch das „Motoren-Sterben“ eine Rolle. Mit Motoren-Sterben ist der Umstand gemeint, dass immer mehr Hersteller immer weniger verschiedene Motoren anbieten, diese dafür in einer Reihe von Modellen verwenden. Das hat natürlich auch mit dem Kostendruck zu tun, ist aber vor allem durch die immer strengeren Euro-Normen bedingt. Es ist schlicht extrem aufwendig und teuer, einen Motor über die nächste Euro-Norm zu hieven.
Ducati Monster 2021: Die Mitte
Die neue – und in Zukunft eben auch einzige – Ducati Monster 2021 wird auch darum vom flüssigkeitsgekühlten, 937 ccm grossen V2 Testastretta 11° angetrieben, der auch in der Multistrada 950, der Hypermotard 950 und der neuen SuperSport 950 seine Dienste tut. In der Monster generiert der Twin 111 PS Leistung bei 9’250/min und drückt 93 Nm Drehmoment bei 6’500/min. Laut Ducati wurde er so ausgelegt, dass er auch bei tiefen und mittleren Drehzahlen bereits viel Druck generiert. Die Ventilspielkontrolle steht erst alle 30’000 km an.
Der Testastretta 11° ist ein Top-Motor. Und doch reisst seine Ankündigung sicherlich niemanden vom Hocker, ist er Ducati-Fans doch längstens bekannt. Dramatischer fallen die Neuerungen an der Monster hingegen beim Rahmen aus. Schluss ist mit Gitterrohr. Die Ducati Monster 2021 setzt auf einen Alu-Frontrahmen, an dem sich der Motor als mittragendes Element abstützt – ähnlich wie beim Hypersportler Panigale V4.
Was das bringt? Vor allem weniger Gewicht. Die neue Monster wiegt fahrfertig gerade mal 188 Kilo. Das sind satte 18 kg weniger als die Vorgängerin (Monster 821). Allein der Frontrahmen ist dabei für 4,5 kg weniger Gewicht verantwortlich. Weiter sparen der neue Motor 2,4 kg, der ebenfalls am Motor abgestützte und aus einem Fiberglas-verstärkten Polymer bestehende Heckrahmen 1,9 kg, die Schwinge 1,6 kg und die Felgen satte 1,7 kg ein. Mit einem fahrfertigen Gewicht von unter 190 kg spielt die neue Monster nun eindeutig in der Liga der leichten Mittelklasse-Nakeds mit.
Agilität
Gefedert wird dieses Gewicht vorne von einer 43-mm-USD-Gabel und hinten von einem direkt angesteuerten Monofederbein. Die Gabel ist dabei leider nicht einstellbar, das Federbein schon. Grundsätzlich ist die Monster als agiles Bike ausgelegt. Mit ihrem kurzen Radstand von 1474 mm soll sie flink um die Kurven wedeln.
Gebremst wird vorne mit zwei Vierkolbenzangen (Brembo M4.32), die sich in zwei 320-mm-Scheiben verbeissen. Hinten gibt’s eine einzelne 245-mm-Scheibe.
Komplettpaket
In Sachen Elektronik spendiert Ducati der Monster für 2021 praktisch das volle Programm. Es gibt eine IMU zum Erfassen des Motorradzustands im Raum. Diese machte es möglich, ein Kurven-ABS, eine schräglagenabhängige Traktionskontrolle, eine Wheelie-Kontrolle und sogar eine Launch-Control für schnelle Starts zu implementieren.
Natürlich kommt auch die neue Ducati Monster 2021 mit verschiedenen Fahrmodi. Ducati setzt hier auf die drei Modi „Sport“, „Touring“ und „Urban“. Weiter kommt die neue Monster standardmässig auch mit einem Blipper zum kupplungsfreien Hoch- und Runterschalten. Apropos Kupplung: Hier kommt eine hydraulische Assist-Slipper-Clutch zum Einsatz. Sie verhindert einerseits ein stempelndes Hinterrad beim Runterschalten aus hohen Drehzahlen und sorgt durch ihre Assist-Funktion andererseits für einen um 20% leichtgängigeren Kupplungshebel. Ebenfalls neu ist die automatische Rückstellung der Lauflicht-LED-Blinker.
Zugänglich
Mehr Leistung als die 821, weniger Gewicht und viel Elektronik: Natürlich soll auch die neue Monster sportliche Fahrer ansprechen. Doch da sie in Zukunft die einzige Monster sein wird, soll sie natürlich nicht nur Profis, sondern auch Einsteiger ansprechen. Letztere profitieren unter anderem vom kleinen Schrittbogenmass, welches das Abstehen erleichtern soll. Ist der Standardsitz mit 820 mm immer noch zu hoch, gibt’s einen tiefen Sitz, der die Sitzhöhe auf 800 mm reduziert. Mit dem Tieferlegungskit fürs Fahrwerk kann die Sitzhöhe gar auf tiefe 775 mm gesenkt werden.
Weiter soll die Zugänglichkeit durch einen neu bedeutend grösseren Lenkeinschlag erhöht werden. Der 7 cm näher beim Piloten positionierte Lenker kann im Vergleich zur 821 um ganze sieben Grad weiter eingeschlagen werden, was den Wendekreis verkleinert und das Rangieren vereinfacht. Zudem soll der Kniewinkel im Vergleich zur 821 weniger eng und damit entspannter sein.
Zeitgemäss setzt auch die neue Monster auf ein farbiges TFT-Display mit von der Panigale abgeleiteten Graphics sowie LED-Beleuchtung.
Drei Farben zwei Versionen
Die Ducati Monster 2021 ist in der Schweiz ab April 2021 zu haben. Farblich stehen drei Versionen zur Wahl: Rot mit schwarzen Felgen (12’390 Franken), Grau mit roten Felgen und „Dark Stealth“, also Schwarz mit schwarzen Felgen (beide 12’590 Franken). Zudem gibt’s die Monster (in allen drei Farben) auch in einer „Plus“-Version mit Windschild und Soziusabdeckung (Fr. 12’690.- in Rot; Fr. 12’890.- in Grau bzw. Schwarz). Selbstverständlich wird die neue Monster auch als 35-kW-Version verfügbar sein.
Keine Monster ohne Zubehör
Es versteht sich von selbst, dass in Bologna auch eine breite Palette an Originalzubehör für die Monster kreiert wurde. Zu nennen sind hier etwa die Karbondämpfer von Termignoni, diverse Kohlefaser- und Aluteile sowie ein in Fahrzeugfarbe gehaltener Bugspoiler. Pfiffig sind ferner Verschalungsteile bzw. Klebersätze mit heissen Graphics.
Mehr Infos unter ducati.ch