Cargo sous terrain: Weniger Güter auf der Strasse?
In absehbarer Zukunft könnten die Schweizer Strassen beim Gütertransport eine Entlastung erfahren. Denn in der Vernehmlassung zum Bundesgesetz über den unterirdischen Gütertransport erhielt Cargo sous terrain (CST) reichlich Unterstützung aus Politik und Wirtschaft.
Basierend auf den partei- und branchenübergreifend positiven Rückmeldungen hat der Bundesrat am 29. Januar 2020 beschlossen, die Gesetzesgrundlage für Cargo sous terrain (auf Deutsch: Fracht unter der Erde) zu schaffen.
57 Prozent schweizerisch
In einer Newsmeldung der CST AG heisst es: „Der Bundesrat unterstützt auch das Ziel von CST, das Projekt als privat finanzierte Innovation in mehrheitlich Schweizer Hand voranzutreiben. Die CST AG begrüsst den Entscheid des Bundesrates, eine entsprechende Botschaft ans Parlament auszuarbeiten.“ 57 Prozent der Aktienanteile befinden sich bei der CTS.
Über 60 Unternehmen
Cargo sous terrain arbeitet an einem Tunnelsystem, mit dem die Strassen der Eidgenossenschaft vom Güterverkehr entlastet werden sollen. Mehr als 60 Unternehmen (darunter viele Logistikfirmen sowie die Schweizer Post, Swisscom, SBB Cargo und die Handelskonzerne Migros und Coop) haben sich in den vergangenen Jahren an CST beteiligt.
Realisierbar und profitabel
Vor sechs Jahren hat CST mit einer Machbarkeitsstudie begonnen und dabei ermittelt, dass die ehrgeizigen Pläne finanzierbar und profitabel sind. Aktuell plant CST, den Wirtschaftsraum im schweizerischen Mittelland von Sankt Gallen bis Genf und von Basel bis Luzern einschliesslich einer Abzweigung von Bern nach Thun miteinander zu verbinden. Als erste Strecke soll ein Teilabschnitt zwischen Härkingen/Niederbipp (ein berüchtigter Autobahn-Engpass) über rund 70 Kilometer nach Zürich bis zum Jahr 2031 realisiert werden.
500 Kilometer, 33 Milliarden
Das vollständig ausgebaute Netz wird, so die Planungen, einschliesslich aller Abzweigungen einmal 500 Kilometer umfassen. Die Kosten für das Transportsystem sind mit rund 33 Milliarden Schweizer Franken veranschlagt.
100 % regenerative Energie
Im Tunnel sind drei Fahrspuren geplant, wobei auf der mittleren Überholspur auch Transporteinheiten zusammengestellt werden können. Die Tunnel haben einen Durchmesser von jeweils sechs Meter, liegen in 20 bis 30 Meter Tiefe, und über den autonom mit maximal 30 km/h rollenden Containern ist eine Expresshängebahn für Expresslieferungen (mit bis zu 60 km/h) geplant. Die Energie für die Transporter soll zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen kommen.
Auch für Abfallentsorgung
Einmal in den Verteilzentren angekommen, werden die Güter von CST in umweltschonenden Fahrzeugen verteilt. CST eignet sich nach Angaben des Unternehmens auch für kommunale Aufgaben wie die Abfallentsorgung.
Zunahme des Güterverkehrs
CST reagiert mit seinem ehrgeizigen Plan auf den Anstieg des Güterverkehrs in der Eidgenossenschaft. „Hochrechnungen des Schweizer Bundesamtes für Statistik zeigen, dass der Güterverkehr vor allem in den Ballungsgebieten bis zum Jahr 2030 um mehr als 35 Prozent zunehmen wird“, erklärt ein CST-Sprecher. „CST versteht sich daher als Möglichkeit, eine Lösung für eine bald kollabierende Situation zu schaffen und Güter unterirdisch zu transportieren, sodass auf der Strasse wieder mehr Freiraum entsteht.“
Existierende Zentren einbinden
Die Waren werden bei der Beladung nach den jeweiligen Bestimmungsorten sortiert, sodass die spätere Feinverteilung bereits vorbereitet ist und in den Verteilzentren mit passenden Fahrzeugen vorgenommen werden kann. Über ein Aufzugsystem werden die Fahrzeuge be- und entladen. Diese Zentren sollen nach den aktuellen Planungen in bereits existierenden Logistikzentren entstehen, um so die Anbindung an alle Verkehrssysteme zu ermöglichen. Dank entsprechend ausgerüsteter Fahrzeuge sind auch Kühltransporte möglich.
Bis 40 Prozent der LKW einsparen
Einmal vollständig ausgebaut, soll, so die Berechnungen von CST, bis zu 40 Prozent der heute auf der Strasse rollenden LKW eingespart werden. Allein auf der ersten Strecke könnten so 20 Prozent der Lkw eingespart werden. Für die vom Dauerstau bei Härkingen geplagten Autofahrer eine vielversprechende Vorstellung. In den Städten soll sich der Lieferverkehr danach um 30 Prozent reduzieren.
Die CST AG
Die CST AG ist im Jahr 2017 aus dem seit 2013 bestehenden Förderverein hervorgegangen. Zahlreiche Schweizer Firmen der Transport-, Logistik-, Detailhandels-, Telekom-, Finanz-, Industrie-und Energiebranche sind als Investoren, Aktionäre und Projektpartner an der Umsetzung von Cargo sous terrain beteiligt und arbeiten aktiv am Lösungskonzept mit. Die CST AG mit Sitz in Basel und dem operativen Büro in Olten beschäftigt acht Mitarbeitende.
Das CST-Gesetz
Cargo sous terrain ist eine privatwirtschaftliche Initiative. Für den Bau der Infrastruktur und den Betrieb des Tunnels werden keine Subventionen eingesetzt. Um diese weitgehend unterirdische Gütertransportanlage über Kantonsgrenzen hinweg errichten und betreiben zu können, braucht es ein neues Bundesgesetz. Die Vernehmlassung zu diesem Gesetz dauerte von April bis Juli 2019. Das zuständige Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hat die Ergebnisse nun ausgewertet. Im Zuge der fortschreitenden Planung werden die genauen Standorte und Streckenführungen der Hubs und Tunnels im Rahmen eines Sachplanverfahrens in enger Abstimmung mit den Kantonen und unter Einbezug von Gemeinden und Bevölkerung bestimmt.
Lien : www.cst.ch
Quellen: ampnet / News CST AG