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Töffli-Kult: „Jungs, Eure 50er“

50er waren in den 70ern gross angesagt: Praktisch im Monatstakt erschienen neue Mofas und Leichtkrafträder. Die deutschen Hersteller fuhren lange vorweg, doch die Konkurrenz aus Japan und Frankreich holte auf und hängte Zündapp und Co. ab. Die kleinen Zweiräder werden gefeiert in „Jungs, eure 50er. Mofas, Töffli und Leichtkrafträder der 70er“.

Im jetzt neu aufgelegten Werk „Jungs, eure 50er. Mofas, Mokicks und Leichtkrafträder der 70er“ lässt Frank Rönicke die Zweiradzeit der Jugend in den siebziger Jahren wieder lebendig werden. Es war die grosse – und letzte – Zeit von Kreidler, Hercules und Zündapp, aber auch von Herstellern wie Garelli, Solo und Mobylette (Motobécane). Die Österreicher waren mit Puch zeitweise Weltmarktführer in der 50-Kubik-Klasse. Und es war eine Epoche, in der man das Mofa oder Mokick im Versandhauskatalog bestellen konnte.

 

„Jungs, Eure 50er“ von Frank Rönicke. Bild: Paul Pietsch Verlag

„Mokick“

Die Kleinkrafträder hingegen mutierten damals zu kleinen Motorrädern. So sprach Kreidler 1975 von sich aus in der Werbung von „Motorräder – Mokicks – Mopeds – Mofas“, obwohl kein einziges Fahrzeug der Kornwestheimer mehr als 50 Kubikzentimeter Hubraum hatte. Der technische und optische Anspruch an die kleinen Krafträder bedeutete letztendlich auch ihren Untergang. Trotz der irgendwann eingeführten Selbstbeschränkung auf 6,25 PS boten die kleinen Maschinen ja immer noch eine Liter-Leistung von 127 PS! Teure Gimmicks wie die Wasserkühlung waren unnötig und reduzierten allenfalls ein wenig den Lärmpegel der Zweitakter, die Versicherungsprämien schossen in astronomische Höhen.

 

„Jungs, Eure 50er“ von Frank Rönicke. Bild: Paul Pietsch Verlag

Drei-Gang-Handschaltung

Parallel boomte ab Mitte des Jahrzehnts das Mofa-Segment und gipfelte zum Beispiel in der Kreidler Flory mit Drei-Gang-Handschaltung und Drehzahlmesser – bei in Deutschland erlaubten 25 km/h Höchstgeschwindigkeit. Fantic wiederum bot mit dem TX 130 einen waschechten Chopper als Mokick und Kleinkraftrad an. Was für Zeiten!

Grober Überblick

Angesichts der damaligen Modellvielfalt belässt es der Autor dankenswerterweise bei einem groben Überblick, ohne im Einzelfall zu sehr ins technische Detail zu gehen. Er erinnert an das Aufkommen der Japaner auch in der 50er-Klasse ebenso wie an die DDR-Erzeugnisse von Simson. Und beinahe schon vergessen ist, dass Solo mit dem Electra Anfang der 1970er-Jahre der erste und einzige Anbieter eines Elektro-Mofas weltweit gewesen ist! Noch weniger bekannt sein dürften Ostblock-Marken wie Balkan, Komar oder Riga, die Frank Rönicke ebenfalls vorstellt. „Jungs, eure 50er“ lebt aber vor allem vom zeitgenössischen Bildmaterial, auf dem nicht selten nicht die Jungs, sondern Mädchen zu sehen sind.

 

„Jungs, Eure 50er“ von Frank Rönicke. Bild: Paul Pietsch Verlag

Im Fachhandel

„Jungs, Eure 50erJungs, eure 50er. Mofas, Mokicks und Leichtkrafträder der 70er“ von Frank Rönicke ist im Motorbuch-Verlag Stuttgart erschienen. Das Buch hat 96 Seiten mit 168 Bildern und kostet im (Online-)Fachhandel rund 20 Franken.

 

„Jungs, Eure 50er“ von Frank Rönicke. Bild: Paul Pietsch Verlag

Über den Autor

Frank Rönicke ist ausgewiesener Fachmann in Sachen DDR-Motorisierung und Motorräder, insbesondere mit Zweitaktmotoren, und hat zu diesem Thema bereits über 40 Titel veröffentlicht. Er kann für seine Bücher auf ein umfangreiches Foto-Archiv zurückgreifen.

Quelle: ampnet/jri

 

Enlace: Gelebter 50er-Kult heute

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