Technik-Serie Getriebe: Wie funktioniert ein Doppelkupplungsgetriebe?
In unserer neuen Technik-Serie nehmen wir diese Woche das Getriebe unter die Lupe. In diesem Falle eine etwas modernere Version eines Motorradgetriebes: das Doppelkupplungsgetriebe.
Für all jene, denen dauernd zu kuppeln und schalten zu mühsam ist, gibt es Abhilfe: Aktuell bietet ausschliesslich Honda ein Doppelkupplungsgetriebe oder kurz DCT für englisch Dual Clutch Transmission an. Das gibt’s im Automobilbereich schon länger, dort heisst es DSG (Direktschaltgetriebe). Die Idee dahinter ist folgende: Das Kuppeln und bei Bedarf auch das Schalten werden automatisch ausgeführt. Damit die Schaltpausen so gering wie möglich ausfallen, bedient man sich eines Tricks. Es sind zwei Kupplungen und zwei voneinander getrennte Getriebeeingangswellen (die in einer Linie zueinander liegen) vorhanden, je eine für die Gänge 1, 3 und 5 sowie eine zweite für die Gänge 2, 4 und 6.
Im Falle von Hondas DCT funktioniert das so: Die Kupplungen sitzen hintereinander und werden hydraulisch betätigt, der Druck dazu wird vom Motor aufgebaut, die Schaltwalze wird von einem Elektromotor gedreht. Der Fahrer äussert seinen Wunsch loszufahren, indem durch Drücken der Taste D in den Automatik-Modus schaltet und dann einfach Gas gibt. Das Steuergerät erkennt diesen Wusch und wandelt ihn in elektrische Signale um, aus denen hydraulische Drücke werden, die dann die Kupplung langsam schliessen – das Motorrad fährt an.
Schon bevor der 2. Gang benötigt wird, wird dieser eingelegt, bleibt aber dank weiterhin geöffneter, zweiter Kupplung ohne Kraftschluss. Wenn in den 2. Gang geschaltet werden soll, wird quasi zeitgleich die erste Kupplung geöffnet, während die zweite geschlossen wird. Kaum merklich, blitzschnell und (fast) ohne Zugkraftunterbrechung gehen so die Gangwechsel wie von Zauberhand (oder besser -fuss) betätigt vor sich. Und so geht das dann die ganze Zeit weiter: Die Getriebesteuerung ist adaptiv, das heisst, sie lernt, wie der Fahrer fährt und wann wie geschaltet werden muss. Zudem kann man auch selber schalten, per Daumendruck.
Zur Funktionsweise des klassischen Schaltklauengetriebes geht’s hier, warum es überhaupt ein Getriebe braucht, erfährst du hier.
Text: Falk Dirla