Seewer: Spitze!
Vizeweltmeister Jeremy Seewer hat seine Vorsätze beim Triple-MXGP in Pietramurata (I) vorbildlich umgesetzt. Lange hatte Seewer die Führung verteidigt und in vier Rennen zwei zweite Plätze eingefahren. Das Tagespodest verpasste er aber sowohl am Sonntag als auch am Mittwoch knapp.
Yamaha-Werkspilot Jeremy Seewer war nach seinen gesundheitlichen Problemen in den letzten Woche sichtlich erstarkt und hatte bei den vorangegangenen Rennen jeweils das MXGP-Podest nur knapp verpasst.
Der zweifache Vizeweltmeister machte aber speziell im Zeittraining und in den ersten Kurven Verbesserungspotential aus.
Der Durchbruch
Beim Auftakt zum Triple-MXGP in Pietramurata war Seewer am Sonntag jedoch zur Bestform aufgeblüht: Er hatte sich die Pole Position gesichert, hatte in Rennen 1 erstmals in dieser Saison den Holeshot eingefahren und die Führung fast 20 Minuten lang verteidigt. Schliesslich musste er sich nur WM-Leader Jeffrey Herlings (KTM) beugen. Dabei hatte er sich die Weltmeister Romain Febvre (Kawasaki) und Tim Gajser (Honda) vom Leib gehalten und mit Rang 2 sein Saisonbestresultat eingefahren.
Die Hoffnungen auf einen MXGP-Podestplatz (Tagesklassement) waren in Rennen 2 bereits in der ersten Kurve verfolgen. Seewer: „Ich wurde beim Start eingeklemmt und hatte Glück nicht zu stürzten. Ich blieb an Prados Hinterrad hängen und musste geradeaus.“ Seewer hatte sich vom Schluss des Feldes jedoch noch sensationell auf Rang 5 vorgekämpft. Mit einem erneuten Sieg war Herlings klarer GP-Sieger geworden. Seewer hatte zwar gleichviel Punkte wie der GP-Zweite Glen Coldenhoff (Yamaha), Febvre und Gajser gesammelt, hatte sich mit dem „schlechteren Resultat“ in Rennen 2 aber mit Rang 5 in der MXGP-Wertung begnügen müssen. Seewer: „Es ist eine Schande, dass es nicht auf Podest gereicht hat! Doch das war der bisher beste Tag in dieser Saison und ich habe gut gepunktet. Ich freue mich schon hier in wenigen Tagen wieder zu fahren.“
Der Kämpfer
Heute Mittwoch, beim zweiten von drei MXGP in Pietramurata, konnte Seewer seine starke Performance bestätigen. Im Zeittraining reichte es dem 27-Jährigen für den fünften Platz. Der Vizeweltmeister verbesserte sich im ersten Rennen in Runde 1 auf den vierten Rang. Nach wenigen Runden musste er sich jedoch dem neunfachen Weltmeister Antonio Cairoli geschlagen geben. In der Schlussphase bezwang der Zürcher Unterländer im Duell aber noch Jorge Prado und verbesserte sich so auf den vierten Rang.
Erneuter Spitzenkampf
In Rennen 2 setzte sich Seewer in den ersten Kurven erneut grandios durch, musste die Führung zwar Cairoli überlassen, reihte sich aber an zweiter Stelle ein. Seewer: „Ich fühlte mich richtig gut und konnte ihm über das ganze Rennen folgen. Doch Tony war auf einer Mission und holte noch eine Spur mehr raus.“ Schliesslich wurde Seewer erneut Zweiter, verlor nur knapp 3 Sekunden auf Sieger Cairoli und hielt die Weltmeister Gajser, Herlings und Febvre in Schach.
MXGP Podest erneut knapp verpasst
Als Tagesvierter verpasste er das MXGP-Podest mit einem Punkt Rückstand erneut sehr knapp. Seewer: „Es war wieder ein unglaublicher Tag, über den ich sehr glücklich bin. Den Podestplatz habe ich erneut knapp verpasst, doch ich habe viele Punkte für die Meisterschaft gesammelt und das ist, was zählt. Ich bin sehr zufrieden. Jetzt werde ich mich etwas ausruhen und am Sonntag erneut versuchen, aufs Podest zu fahren.
WM-Spitze zusammengerückt
Mit seinen zwei Siegen vom Sonntag hatte sich Herlings in der WM-Tabelle etwas abgesetzt. Doch am Mittwoch war der Holländer in Rennen 1 in der ersten Kurve gestürzt, musste mit technischem Problem aufgeben und schrieb einen Nuller. Febvre hatte kurzfristig die Führung im WM-Klassement übernommen, die ihm Herlings in Rennen 2 gleich wieder abknöpfte. Herlings, Febvre und Gajser trennen nun nur gerade 3 WM-Punkte!
Auch Jorge Prado schrieb am Mittwoch einen Nuller und Caroli hatte am Sonntag einen Totalausfall. So konnte Seewer als WM-Sechster viele Punkte gut machen und hat noch gute Chancen Plätze vorzurücken.
Tonus anfangs vorne dabei
Wie bereits im Vorjahr waren in Pietramurata auch die übrigen Schweizer ordentlich unterwegs. Arnaud Tonus (Yamaha) war am Sonntag zwar noch krank. Dennoch war es dem Genfer gelungen, sich in Rennen 1 an fünfter Position einzureihen und diesen zunächst zu verteidigen. Lange hatte er in den Top-10 gekämpft, war dann durch einen Sturz aber weit zurückgefallen und beendete Rennen 1 schliesslich auf dem 17. Rang. In Rennen 2 hatte er sich um Rang 10 eingereiht, fiel schliesslich jedoch bis auf Rang 18 zurück.
Am Mittwoch qualifizierte sich Tonus für den 10. Startplatz. In den Rennen kam er nie in die Nähe der Punkteränge und klassierte sich in Rennen 1 als 23. und beendete Rennen 2 in aussichtsloser Position nach 3 Runden.
Guillod: Saisonbestresultat
Valentin Guillod (Yamaha) hatte am Sonntag in Rennen 1 nach einem schlechten Start kurz vor Erreichen der Punkteränge mit defektem Hinterrad aufgeben müssen. In Rennen 2 war er hingegen gut gestartet und kämpfte sich bis ins Ziel auf Rang 10 vor.
Am Mittwoch konnte Guillod nach Rang 25 im Zeittraining nicht mehr ganz an seine Leistung vom Sonntag anknüpfen. In Rennen 1 verbesserte er sich aber immerhin noch auf den beachtlichen 16. In Rennen 2 gelang ihm erneut ein Blitzstart. Der Freiburger kam auf Rang 8 aus der ersten Runde zurück fiel schliesslich aber erneut bis auf Rang 16 zurück.
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Blitzstarter Gwerder
Mike Gwerder (KTM) war am Sonntag ausnahmsweise in der MX2-WM angetreten und sammelte mit Rang 20 seinen ersten WM-Punkt. In Rennen 2 erwischte der 18-Jährige einen Superstart, reihte sich an 6. Position ein und verteidigte diese die ersten Runden. Gwerder. „Es war unglaublich in den Top-10 zu fahren. Doch es war schwierig den Speed zu halten. Ich wurde richtig nervös.“ Schliesslich reichte es mit Rang 20 auch in Rennen 2 für einen WM-Punkt.
MXGP von Trentino in Pietramurata (I)
MXGP von Pietramurata
WM-Stand nach 30 von 36 Rennen
1. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 573 Punkte
2. Romain Febvre (F), Kawasaki, 572
3. Tim Gajser (SLO), Honda, 570
4. Jorge Prado (E), KTM, 473
5. Antonio Cairoli (I), KTM, 464
6. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 451
7. Pauls Jonass (LAT), GasGas, 391
8. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 369
9. Alessandro Lupino (I), KTM, 266
10. Thomas Olsen (DK), Husqvarna, 266
17. Arnaud Tonus (CH), Yamaha, 119
29. Valentin Guillod (CH), Yamaha, 34