Krummenacher: Plan D mit SSP-Yamaha ist fix!
Nach diversen Richtungswechseln lehnte Randy Krummenacher auch das Angebot von Triumph für die britische Supersport Meisterschaft ab. In letzter Sekunde erhielt er ein interessantes Angebot, um 2021 doch die Supersport-WM auf Yamaha zu bestreiten.
En Vertrag mit Triumph für ein Jahr in der britischen Supersport-Meisterschaft und den WM-Einstieg 2022 hatte Krummenacher zur Unterschrift zuhause. Doch Randy Krummenacher entschied sich schliesslich dagegen. Die englische Coronavirus-Variante und der Brexit liessen ihn zögern. Dann erhielt Krummenacher ein Last Minute-Angebot für die Supersport-WM 2021 auf Yamaha – ein versöhnliches Ende eines beschwerlichen Jahres voll von Vertragsstreitereien und -Verhandlungen.
Verträge, Verträge, Verträge…
Nach dem Titelgewinn 2019 folgte für Supersport-Weltmeister Randy Krummenacher ein turbulentes Jahr. Ursprünglich wollte der Zürcher Oberländer in die Superbike-WM aufsteigen, erhielt dort aber kein passendes Angebot. Selbst in der Supersport-WM war auf Yamaha kein Deal zu schnüren. Krummenacher hätte Geld mitbringen müssen und das ging dem Weltmeister gegen den Strich.
Also nahm Krummenacher das interessante Angebot vom Team MVRC an, um auf einer MV Agusta zur Titelverteidigung anzutreten. Die Trainings waren verheissungsvoll, doch der Saisonstart mit einem Sturz in Australien verlief enttäuschend. Noch bevor die Saison nach der Corona-bedingten Unterbrechung fortgesetzt werden konnte, trennte sich Krummenacher mit Betrugsvorwürfen vom Team.
Nach starken Tests auf dem Ducati-Superbike des Barni-Teams schien der Aufstieg in die Superbike-WM 2021 plötzlich doch noch realisierbar, das Interesse von Ducati war dann aber doch zu gering. Dann verhandelte Krummenacher mit Ten Kate, um auf Yamaha die Supersport-WM 2021 zu bestreiten. Doch Krummenacher brach die Verhandlungen mit den Holländern ab: „Es ist nicht mein Job, das Team finanziell zu unterstützen,“ erklärte der Weltmeister. „Das will und kann ich nicht.“ Stattessen steigt nun Dominique Aegerter mit Ten Kate in die Supersport-WM ein.
Dann konkretisierte sich ein Deal mit einem italienischen Yamaha-Team, das 2021 in die Supersport-WM aufsteigt. Dieser scheiterte dann aber am Fehlen verbindlicher finanzieller Zusagen der Teamsponsoren. Anfangs Dezember folgte dann der Clou mit Triumph: Ein Zweijahresvertrag mit den Briten, der ein Jahr in der britischen Meisterschaft und für 2022, wenn das Supersport-Reglement auch in der WM geöffnet wird, den Aufstieg in die Supersport-WM vorsah. Der Vertrag war unterschriftsreif, doch Krummenacher hat in letzter Sekunde abgelehnt.
„Jetzt ist doch alles anders“
Randy Krummenacher: „Ich hatte den Vertrag zuhause und wollte noch kleinere Anpassungen vornehmen. Genau in dieser Zeit verschlechterte sich die Situation um Corona in England. Die Briten haben innerhalb von wenigen Stunden alle Grenzen dicht gemacht. Das gab mir zu denken. Ich kann mir nicht leisten, irgendwo festzusitzen, monatelang in England zu bleiben oder für ein Rennen nicht anreisen zu können. Vor Weihnachten entstand dann der Kontakt mit dem EAB Racing Team, das mit Yamaha in der Supersport-WM antritt.“
Bo Bendsneyder hätte dort als einziger Fahrer antreten sollen, erhielt vom SAG-Team aber überraschend einen Vertrag, um als Teamkollege von Tom Lüthi in der Moto2-WM anzutreten.
Interessantes Yamaha-Angebot
Über Krummenachers Sponsor und Yamaha-Importeur Hostettler entstand dann der Kontakt: „Das Team ist sehr gut aufgestellt und seit 13 Jahren in der WM. Ich kann meine Leute zwar nicht mitnehmen, aber mein neuer Chefmechaniker hatte mit Ten Kate bereits zwei Titel eingefahren, und die Mechaniker haben auch grosse Erfahrung. Zudem kann ich weiterhin mit Öhlins arbeiten, das Team wird direkt unterstützt. Und auch auf Motorenseite wird alles gemacht, um Erfolg zu haben. Ein Elektronik-Spezialist, mit dem ich 2019 bereits zusammengearbeitet habe, wird uns auch unterstützen. Ich werde alles bekommen, um schnell zu sein.“
Finanzen stimmen
Auch finanziell sieht es für Krummenacher besser den je aus: „Der Teamchef verdient sein Geld mit der Firma EAB, die Lagerhallen, -regale und Tore baut. Er betreibt das Team quasi als Hobby und verdient sein Geld nicht mit dem Rennsport. Mein Vertrag ist auch finanziell interessant. Ich habe nun die Möglichkeit Geld zu verdienen. Es ist für mich das bisher beste Angebot!“
Der Vertrag wurde vorerst für ein Jahr abgeschlossen. Wie es 2022 weitergeht, ist aufgrund der weitreichenden Reglementsänderungen in der Supersport-WM noch offen. Einer längerfristigen Zusammenarbeit stünden jedoch beide positiv gegenüber, meinte Randy Krummenacher.
Zwei Schweizer WM-Favoriten
2021 wird Krummenacher also wieder mit Dominique Aegerter im selben Startfeld stehen. Gegen ihn war er zuletzt in der Moto2, zuvor aber bereits bei den 125ern, in der IDM, ja sogar in der Motocross-SM angetreten. Krummenacher: „Es wird sicher interessant, wieder gegen ihn zu fahren. Er wird auch einer der Schnellen in der Supersport-WM sein. Ganz vorne rechne ich zudem auch mit Phillip Öttl, Steven Odendall – er fährt im Team, mit dem ich Weltmeister wurde – Jules Cluzel oder sein Teamkollege Federico Caricasulo. Es wird Einige geben.
Haben viel zu testen
„Wichtig ist, nun wieder eine Vertrauensbasis zu erarbeiten, wie ich sie mit meinem bisherigen Team hatte,“ erklärt Krummenacher. „Wir werden viel testen. Ich hoffe die Reisebeschränkungen erlauben erste Tests in Cartagena im Februar. Ende März stehen dann die offiziellen Tests in Barcelona an. Bis dahin will ich weiter Flat Track fahren und allenfalls auf meiner R6 privat trainieren. Abgesehen vom Motor wird der Töff wieder sehr ähnlich sein. Wenn es Verbesserungsbedarf gibt habe ich die nötigen Kontakte zu meinem bisherigen Tuner – ich will wieder gewinnen!“