Lärmdebatte: Neue Stimmen
Ein Lärmaktivist macht im «Tages-Anzeiger» gegen Töfffahrer mobil: «Sie fahren Kurven und gäseln, zieht einer am Gas, stimmen die anderen ein …» Anderseits spricht sich der CVP-Nationalrat Martin Candinas «für unsere Sache» aus.
Der Küttiger SVP-Präsident Daniel Wehrli fordert am Fusse des Staffelegg-Passes ein Motorradfahrverbot auf der Brandackerstrasse in Küttigen: „Manche kommen in Horden“, sagt er im Interview mit dem Tagesanzeiger, „30 Harleys rollen dann vorbei, die 30er-Beschränkung halten die wenigsten ein“.
Die Hoffnung von Wehrli ruht nun – wie der Tages-Anzeiger berichtet – auf der SP-Nationalrätin Gabriela Suter, ebenfalls in Aarau zu Hause. Kein gutes Zeichen: In ihrer Garage steht kein Motorrad, kein Auto – bloss Velos.
Erfreulich ist dagegen, dass sich der CVP-Nationalrat Martin Candinas im Rahmen eines Interviews mit dem Westschweizer Fernsehsender RTS „für unsere Sache ausgesprochen hat“. Konkret räumt Candinas der parlamentarischen Initiative von Gabriela Suter – Zitat – „keine Chance“ ein, und er unterstreicht zudem etwa die Relevanz der Motorradfahrer für den Tourismus. Hier gehts zum TV-Beitrag (ab 2:08).
Kommentar: Gleiches Recht für alle!
Fakt ist: Die gesellschaftliche Akzeptanz für das Hobby Motorrad schwindet, verantwortlich dafür scheint ein kleiner lautstarker Teil, der die ganze Motorradszene zu diskreditieren droht. Wir haben es als Motorradfahrer weitestgehend in der Hand mit unserem Verhalten im Strassenverkehr den Lärmaktivisten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Bitte die vorgegebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen, vor allem in neuralgischen Zonen und Wohngebieten, unbedingt einhalten, mit niederen Drehzahlen fahren und damit aktiv zur Lärmvermeidung beitragen!
Die Schweizer Motorradfahrer werden sich kaum gegen Massnahmen, die zur Lärmreduktion und zur Steigerung der Lebensqualität Aller beitragen wehren. Allerdings ist die geforderte Lärmreduzierung nur ohne versteckte Enteignungen im Namen der Umwelt, also unter Wahrung des Bestandsschutzes, zu akzeptieren. Streckensperrungen für einzelne Fahrzeugkategorien aus Lärmgründen sind abzulehnen. Zu befürworten ist dagegen eine realistische, gesetzlich festgelegte und für Verbrennungsmotoren praktikable dB-Obergrenze für ALLE ab 2023, oder auch später neu zugelassene Fahrzeuge und Geräte. Der Grundsatz der Gleichbehandlung muss dabei zentral sein.