Neuer Tiefpunkt für Seewer
Jeremy Seewer hatte sich in der vierwöchigen Pause nicht richtig erholt und erlebte beim Doppel-MXGP in der Türkei einen neuen Tiefpunkt. Arnaud Tonus kratz nach der Verletzungspause wieder an den Top 10 und Doppel-Schweizermeister Valentin Guillod punktete in der Türkei so stark wie 2021 noch nie.
Die vier rennfreien Wochenenden sollten Vizeweltmeister Jeremy Seewer (Yamaha) helfen, wieder zu Kräften zu kommen. Nach seiner Covid-19-Erkrankung wurde ihm inzwischen auch eine Erkrankung mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber, also das Epstein-Barr-Virus, nachgewiesen. Diese bremst Seewer weiter ein. «Es wird noch einige Zeit brauchen. Ich bin nicht in Bestform, versuche aber das Beste daraus zu machen.» zeigte sich Seewer optimistisch.
Schlechte Ausgangslage nach Zeittraining
Beim ersten von zwei MXGP in Afyonkarahisar (TR) innert drei Tagen hatte Seewer am Sonntag im Zeittraining bereits 2,9 Sekunden verloren und konnte in den Rennen trotz Bombenstarts wegen seinem schlechten Startplatz nie vorne mitmischen. Dennoch hatte er sich in den Rennen zweimal bis auf Rang 7 vorgearbeitet.
Kurze Pause rächte sich
Nach zweit Tagen Pause folgte am Mittwoch bereits der nächste Türkei-GP. Mit knapp 4 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit Jeffrey Herlings (KTM) und Startplatz 13 war die Ausgangslage erneut nicht optimal. Dennoch schaffte es der Yamaha-Werkspilot mit einem Superstart, sich an fünfter Position einzureihen. In der vierten Runden stürzte er aber via Highsider. Seewer blieb unverletzt, fiel aber von der 5. auf die 16. Position zurück. Vom Sturz und seinen Schwächezuständen gezeichnet konnte sich der Schweizer nur noch bis auf Rang 14 verbessern.
In Rennen 2 reihte sich Seewer nach dem Start auf Position 15 ein und war diesmal nur noch in der Lage, sich bis auf Rang 13 zu verbessern. In der Türkei machte der Vizeweltmeister die bisher magerste Ausbeute in diesem Jahr.
Seewer: «Es ist schwer, sie richtigen Worte zu finden. Ich kam heute schon erschöpft zu den Rennen. Aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme konnte ich mich nicht richtig erholen. Ich versuchte nach dem guten Start einfach durchzukommen, hatte aber etwas Pech mit dem Sturz, den ich nicht verhindern konnte. Es hat mir gezeigt, dass ich nicht bereit bin, dieses Tempo zu fahren. Wenigstens gehe ich mit einigen zusätzlichen Punkten gesund nachhause. Doch wir müssen nun entscheiden, wie wir in Zukunft mit diesem Problem umgehen. Ich versuche positiv zu bleiben!»
Tonus kratzt an Top-10
Der Genfer Arnaud Tonus (Yamaha) kehrte nach seiner Verletzungspause wegen einer schweren Hirnerschütterung wieder in die WM zurück. Am Sonntag hatte er von Startplatz 10 die Ränge 12 und 14 eingefahren. Am Mittwoch war sein Startplatz nach Rang 19 im Qualifying alles andere als optimal. Mit der langen Linkskurve nach dem Start war es schwer Plätze gutzumachen. Nach Rang 16 in Rennen 1 konnte sich Tonus in Rennen 2 immerhin auf Rang 12 verbessern. Zu einer Top-10-Platzierung fehlten 5 Sekunden.
Guillod: Titelgewinne und WM-Punkte
Valentin Guillod (Yamaha) hatte am Sonntag in Grosswangen LU, der vorletzten Veranstaltung zu Motocross-Schweizermeisterschaft das Kunststück geschafft, beide Inter-Titel bereits vorzeitig einzufahren. Im Anschluss reiste er direkt in die Türkei, wo er am Mittwoch nach langem Unterbruch wieder in der WM antrat. Und Guillod nahm den Schwung aus der SM gleich mit und kämpfte sich von Startposition 20 auf Rang 13 vor. Lange verteidigte der Freiburger Rang 12, konnte den hohen Rhythmus aber nicht bis ins Ziel halten, Mit Rang 18 fuhr er aber dennoch ein neues Saisonbestresultat ein. Mit einem tollen Start reihte sich Guillod in Rennen 2 auf Position 12 ein. Trotz einem kleinen Sturz konnte Guillod das Tempo diesmal hoch halten und setzte mit Rang 16 eine neue Bestmarke.
Resultate
MXGP der Türkei
MXGP von Afyon
WM-Stand nach 18 von 36 Rennen
1. Tim Gajser (SLO), Honda, 355 Punkte
2. Romain Febvre (F), Kawasaki, 327
3. Antonio Cairoli (I), KTM, 326
4. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 321
5. Jorge Prado (E), KTM, 315
6. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 249
7. Pauls Jonass (LAT), GasGas, 231
8. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 212
9. Alessandro Lupino (I), KTM, 182
10. Calvin Vlaanderen (NL), Husqvarna, 129
19. Arnaud Tonus (CH), Yamaha, 67
30. Valentin Guillod (CH), Yamaha, 9
Bilder: Yamaha-Racing