MXGP Spanien: nicht Seewers Favorit
Die Motocross Piste in Arroyomolinos (E) des MXGP von Spanien hatte Jeremy Seewer bisher kein Glück gebracht und daran änderte sich auch 2022 nichts. Dennoch konnte der Schweizer WM-Rang 3 verteidigen. Valentin Guillod klassierte sich so gut wie seit mehr als 5 Jahren nicht mehr.
Jeremy Seewer (Yamaha) hatte sich für Spanien viel vorgenommen. Auch wenn ihm die Piste vor den Toren Madrids bisher nie Glück gebracht hatte, hoffte er nach ermunternden Rennen auch hier aufs Podest fahren zu können. Nach Rang 8 im Zeittraining führte Seewer das Qualifying-Rennen kurzfristig sogar an, musste sich schliesslich aber mit Rang 5 geschlagen geben.
Seewer: „Nicht meine Strecke“
In Rennen 1 reihte sich der mehrfachen Vizeweltmeister nach ordentlichem der Start um Position 6 ein. Nach wenigen Runden strauchelte er bei der Landung nach einem Sprung aber, stürzte und fiel bis auf Rang 13 zurück. Bis ins Ziel verbesserte sich der Schweizer noch auf Rang 11, mehr war nicht mehr drin.
Seewer: «Es scheint, dass ich hier einfach immer mit Problemen zu kämpfen habe. Das ist definitiv nicht meine Strecke! Auch wenn ich zufrieden und zuversichtlich angekommen war, fühlte ich mich nicht gut auf dem Motorrad. Und dann kamen zum dümmsten Zeitpunkt noch Fehler dazu. Ich fuhr nicht schlecht, fand aber einfach meinen Rhythmus nicht.»
In Rennen 2 war Seewers Start besser. Der 27-Jährige reihte sich an fünfter Position ein, konnte Brian Bogers (Husqvarna) vor ihm aber nie unter Druck setzten. Als Lokalmatador Jorge Prado (GasGas), der Rennen 1 hinter Maxime Renaux (Yamaha) und Weltmeister Tim Gajser (Honda) an dritter Stelle beendet hatte, in Führung stürzte, rückte Seewer auf Position 4 vor, die er bis ins Ziel behauptete.
Seewer zu seinem Rennen in Spanien: «Erst für Rennen 2 fanden wir das richtige Bike-Set-Up, daran müssen wir definitiv noch arbeiten! Jetzt freue ich mich auf die nächsten MXGPs in Ernée und Teutschenthal – meine absoluten Lieblingsstrecken – und hoffe, dass wir da viel besser abschneiden.»
Guillod: Top 10!
Doppel-Schweizermeister Valentin Guillod (Yamaha) fand neben seinem Engagement in der Schweizermeistermeisterschaft und der französischen Motocross-Elite-Serie wieder einmal ein «freies Wochenende», um an der WM anzutreten. Der Rhythmuswechsel fiel dem 29-Jährigen zunächst aber schwer.
Im Qualifying-Rennen verbesserte sich der SM-Leader vom 29. auf den 15. Rang und legte in Rennen 1 gleich nach: Als Zwölfter nach der ersten Runde hielt er das Tempo hoch und verbesserte sich bis auf Rang 10. Damit klassierte er sich noch vor Landsmann Jeremy Seewer.
In Rennen 2 hatte sich Guillod an 15. Stelle eingereiht, kämpfte sich rasch auf Position 11 vor und bezwang in der letzten Runde noch Lokalmatador Prado! Der langjährige WM-Pilot Guillod war entsprechend zufrieden: «Ein grossartiges Wochenende! Ich habe es mir so gewünscht, wieder da vorne mitzukämpfen. Es ist toll, wieder zurück in den Top 10 zu sein.» So viele WM-Punkte hat der Freiburger seit 2016 nicht mehr an einem Wochenende gesammelt!
Neben Prado hatte in Rennen 2 auch WM-Leader Gajser Probleme: Mit den Plätzen 2 und 6 verlor er auf Doppelsieger Renaux 13 Punkte, führt die WM aber noch immer mit komfortablem 66-Punkte-Vorsprung an. Seewer verteidigte in der WM-Tabelle Rang 3 hinter Renaux.
Brumann und Gwerder
In der MX2-Klasse trat neben dem Schweizer Fixstarter Kevin Brumann (Yamaha) als Gaststarter EM-Pilot Mike Gwerder (KTM) an. Im Qualifying-Rennen legte der 19-jährige Gwerder gleich mit einem seiner Sensationsstarts los und reihte sich an sechster Position ein, während sich der 18-jährige Brumann bald auf Position 7 vorkämpfte. Die beiden Schweizer-Youngster konnten ihre Position allerdings nicht verteidigen und belegten schliesslich die Plätzen 10 (Gwerder) und 11 (Brumann).
In Rennen 1 verteidigte Gwerder nach gutem Start die ersten Runden die vierte Position sensationell. Gwerder: «Dann stürzte ich und verlor meinen Rhythmus.» Auf Rang 18 zurückgefallen folgten weitere Fehler und Gwerder musste sich schliesslich mit Rang 19 begnügen.
Brumann, der in Sardinien sein erstes Top-10-Resultat eingefahren hatte, war in Rennen 1 nach mässigem Start bereits auf Position 12 vorgefahren, als er wegen eines technischen Problems aufgeben musste. In Rennen 2 konnte der Aargauer mit Rang 17 immerhin nochmals 4 Punkte einfahren.
Gwerder erwischte in Rennen 2 «den schlechtesten Start des Jahres. Anfangs schlief ich noch, dann machte ich Plätze gut und versuchte in der Schlussphase Rang 13 zu erobern, dabei stürzte ich dann aber wieder.» ärgerte sich Gwerder, der schliesslich mit erneutem Rang 19 in Spanien 4 WM-Punkte sammelte.
Schweizer Frauen-Power
Vor den Türen von Madrid trat auch die Frauen-Motocross-WM «WMX» an. Mit dabei waren auch die beiden Schweizerinnen Sandra Keller (Yamaha) und Virginie Germond (KTM). Speziell Keller brillierte einmalmehr mit guten Starts: In Rennen 1 kam sie auf Position 9 aus der ersten Runde zurück und sicherte sich schliesslich Rang 16. In Rennen 2 reihte sich die 24-jährige Thurgauerin gar auf Position 4 ein, musste sich nach einem Sturz aber erneut mit Rang 16 begnügen.
Germond kam nach zwei mässigen Starts nicht über zwei 18. Plätze hinaus.
MXGP von Spanien in Arroyomolinos
WM-Stand nach 18 von 40 Rennen
1. Tim Gajser (SLO), Honda, 404
2. Maxime Renaux (F), Yamaha, 338
3. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 292
4. Jorge Prado (E), GasGas, 290
5. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 272
6. Brian Bogers (NL) Husqvarna, 243
7. Ruben Fernandez (E), Honda, 242
8. Pauls Jonass (LV), Husqvarna, 196
9. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 194
10. Jeremy Van Hoerebeek (NL), Beta, 189
22. Valentin Guillod (CH), Yamaha, 32