Intoleranz trifft Ignoranz
Fahrtenbuch-Pflicht? Frontkennzeichen für Motorräder? Fahrverbote an Wochenenden? Mit einfachsten Phrasen, die nicht erklärt werden müssen, eröffnen die Medien in Süddeutschland nun das Feuer auf vermeintlich zu laute Motorräder.
Intoleranz …
Mit der „Initiative Motorradlärm“ fordern 74 Städte und Gemeinden und sieben Landkreise in Baden-Württemberg gemeinsam mit Verkehrsminister und dem Lärmschutzbeauftragten der Landesregierung gegen Motorradlärm vorzugehen. Dabei soll die Europäische Union, der Bundesregierung, die Hersteller von Motorrädern sowie Motorradfahrer in die Pflicht genommen werden.
Mittlerweile zählt die sogenannte „Initiative Motorradlärm“ 81 Mitglieder in Baden-Württemberg (74 Städte und Gemeinden sowie sieben Landkreise), davon 18 Gemeinden im bei uns Schweizer Motorradfahrern sehr beliebten Südbaden (Badenweiler, Bernau im Schwarzwald, Dachsberg, Feldberg, Freiamt, Gütenbach, , Herbolzheim, Kappel-Grafenhausen, Oberwolfach, Oppenau, Ottenhöfen im Schwarzwald, Sasbach, Sasbachwalden, Seebach, St. Blasien, St. Märgen, Todtmoos und Todtnau sowie die Landkreise Lörrach und Waldshut).
Gefordert werden unter anderem: Geschwindigkeitsbeschränkungen und Verkehrsverbote an Wochenenden und Feiertagen aus Gründen des Lärmschutzes, Pflicht zur Führung eines Fahrtenbuchs…
Und so steht auch in diesem Fall der Regelwahn mal wieder als schnelle Lösung für ein Problem, das mit ein bisschen gegenseitiger Rücksichtnahme viel effektiver einzudämmen wäre.
Link zum Artikel „weniger Motorradlärm“:
… trifft Ignoranz
Aber: Wahr ist auch, dass es rücksichtslose Töfffahrer gibt … nicht nur solche, die kaum über der Grenze den dB-Killer im Schwarzwald aus dem Auspuff entfernen. Nervig sind auch die Kollegen, die im 1. Gang mit hoher Drehzahl durch ganze Orte fahren und am Ortsausgang voll aufdrehen. Wir sollten solche ignoranten Töfffahrer ins Gebet nehmen, denn sonst drohen immer mehr selektive Streckensperrungen nur für Motorradfahrer. Denn wir fahren in den Augen der „militant Toleranten im Ökogewande“ ja eh nur „unnötig“ in der Gegend herum.
Bald auch Fahrverbote in Lärmzonen?
Enteignung und Abschaffung des Bestandsschutzes Die Büchse der Pandora wurde Genf mit der Etablierung von EU-konformen Umweltzonen bereits geöffnet. Der Geist der nun daraus entweicht, nämlich die schleichende, getarnte Enteignung aller Fahrzeugbesitzer, wird nicht an den Stadtgrenzen halt machen. Geht der Genfer Abgas-Alleingang durch, ist alles denkbar, z.B. auch eine künftige Sperrung der Passstrassen für sogenannt lärmige (ältere) Fahrzeuge und vieles mehr. Man sollte sich erinnern: Die Kommission des Nationalrats verlangte 2016 mit einer Motion betreffend «lärmige Motorräder » die Einführung einer Pflicht zur Um- bzw. Nachrüstung von bereits zugelassenen Motorrädern, die speziell «störende Emissionen» produzieren. Mit nur dünnen 97 gegen 79 Stimmen wurde die Aushebelung des Bestandsschutzes damals gerade noch verhindert. Deshalb: Nein zur «Umwelt Vision Zero»! Nein zu versteckten EU-Enteignungen in der Schweiz – Swiss-Moto: IG-Motorrad – Halle 3, Stand A24.
Lesen Sie hierzu auch: Lärmkontrolle mit getarntem Leitpffosten
Lärmbusse – aktueller Fall in der Schweiz – jetzt im TÖFF-Magazin (ab 19.02.20 am Kiosk)
TÖFF berichtet über den Fall eines Motorradfahrers, der wegen einer Feierabendrunde (mit seinem vorschriftsmässigen Töff) zu einer Busse wegen der „Verursachung von unnötigem Lärm“ 900 Franken verdonnert wurde. So geschehen auf einer Kantonsstrasse im «Dreiländereck» Bern/Luzern/Aargau. Sie verbindet durch ausgedehntes Waldgebiet (Boowald) die Ortschaften Roggwil (BE) und St. Urban (LU) mit Vordemwald. Die Anklage «unnötiges Herumfahren» klingt schon ziemlich schräg. Wer, bitte sehr, soll beurteilen, was in einer liberalen Gesellschaft «unnötig» ist?
Toleranz Was eigentlich ist Toleranz? "Tolerieren heisst dulden, Akzeptanz heisst anerkennen und dahinterstehen. Daraus folgt: Toleranz verlangt den Menschen daher einiges ab. Schon immer. Anscheinend ist man in unseren vermeintlichen Demokratien aber dazu immer weniger bereit etwas zu erdulden. Die einen klagen gegen Kirchen- und Kuhglocken, die Anderen gegen Fluglärm und Windräder, die Nächsten gegen vermeintlich laute Motorräder, Elektrosmog, Feinstaub und zu stille Friedhöfe.
Sind sie tolerant? Hier die (amüsante) Antwort: