Formel E, MotoE: stumme Rennen ohne Reiz?
Vom kommerziellen Erfolg der automobilen Formel E ist «Moto E» so weit entfernt wie eine 1. August-Rakete vom Mond.
Auf dem Sachsenring ist das erste «MotoE»-Race ausgefahren worden. Offiziell sind alle restlos begeistert. Aber ist es wirklich echtes Racing? Rennen mit E-Bikes sind stumm. Wie wenn eine Rockband spielt und kein Ton zu hören ist. Es fehlt der Lärm, der gleich wie Vibrationen in die Seele dringt und zentraler Faktor der Faszination Töffrennen ist.
E-Bike und ihre Fahrer wirken wie Wesen aus einer anderen Welt. Obwohl optisch – Schräglagen, Kämpfe – kein Unterschied auszumachen ist. E-Racer leisten 160 PS, wiegen aber 260 Kilo. Sie rennen über 260 km/h, sind aber auf einer Runde langsamer als die kleinen Moto3-Maschinchen.
Und bei Töffrennen sind grosse Sturzräume notwendig. Die E-Bikes können deshalb nicht – wie die Formel E – die Städte erobern.
Kein Pilot, der gut genug für die richtige WM ist, schwingt sich auf die Flüstertöffs. Hier fährt nur, wer keinen Platz im GP-Zirkus oder keine Zukunft mehr hat. So Ex-GP-Star Sete Gibernau (46), der britische Bruchpilot Bradley Smith (28) oder das Schweizer Talent Jesko Raffin (23). Er wäre bei weitem gut genug, um in der Moto2-WM zu fahren. Aber er hat kein Team mehr gefunden und muss sich mit der Rolle als Ersatzfahrer und E-Bike-Pilot im Team von Tom Lüthi begnügen.
Vom kommerziellen Erfolg der automobilen Formel E ist «Moto E» so weit entfernt wie eine 1. August-Rakete vom Mond. Eine erfolgreiche eigenständige Serie wie die «Formel E» kann MotoE nie werden. Aber vielleicht reicht es zum Farbtupfer im MotoGP-Zirkusprogramm.
Was meint ihr? Alles halb so schlimm oder sind Formel E und MotoE wegen des fehlenden Sounds tatsächlich gnadenlos langweilig?
Ein Beitrag von Klaus Zaugg
Auszug aus: Moto Sport Schweiz, Ausgabe 15, Artikel „MotoGP Sachsenring (D) – das Drama Moto2-WM wird nach der Sommerpause (nächster GP am 4. August in Brünn) weitergehen“. Das Magazin ist ab dem 25.07.19 am Kiosk erhältlich.