Die Ideallinie am Pass
Auf der Strasse ist die Ideallinie eine andere als auf der Rennstrecke. Die Österreicher zeigen sie den Motorradfahrern mit einem simplen Mittel.
Die Ideallinie berührt immer den Scheitelpunkt einer Kurve. Auf der Rennstrecke ist das in der Regel kein Problem, da hier nie Fahrzeuge entgegenkommen und am Streckenrand meist genügend freier Raum ist, so dass auch kein Risiko besteht, mit Gegenständen zusammenzuprallen.
Tückische Linkskurven
Auf der Strasse sieht die Ideallinie für uns Motorradfahrer anders aus. Besonders tückisch können Linkskurven sein, da wir hier zwischen der eigenen Fahrspur und der ganzen Strasse unterscheiden müssen. Klar: Auf ausgebauten Hauptstrassen zeigen uns die gestrichelten (oder durchgezogenen) Mittellinien an, wo unsere Spur aufhört und die des Gegenverkehrs beginnt. Doch wer nun den Scheitelpunkt einer Kurve mit dem Töff ansteuert, der befördert durch die Schräglage den ganzen Rest des Bikes und damit auch sich selbst – allem voran den Kopf – auf die Gegenfahrbahn.
Leitkringel
Als wir kürzlich im Rahmen des Louis Media Ride 2018 auf einer Kawasaki Ninja H2 SX SE auf der Grossglockner Hochalpenstrasse unterwegs waren, sind uns an unübersichtlichen Linkskurven Sondermarkierungen ins Auge gestochen, die uns Töfffahrer davor bewahren sollen, eine zu enge Linie zu wählen. Es handelt sich dabei um weisse Kringel, die zum Scheitelpnkt der Kurve hin an Grösse zunehmen – genau abgestimmt auf die sich steigernde Schräglage.
Wirksamkeit beobachtet
Wir haben an einer solchen Kurve gestoppt, um uns von der Wirksamkeit dieser Leitkringel zu überzeugen. Und tatsächlich konnten wir beobachten, dass vorbeisausende Motorradfahrer ihre Linie diesen Kringeln nach wählten anstatt der Mittellinie der Strasse. Wir von der TÖFF-Redaktion sprechen für diese pragmatische und wohl auch sehr kostengünstige Lösung, die offensichtlich ohne jegliche Repression die Verkehrssicherheit steigert, ein grosses Lob aus! Vielleicht macht dieses Beispiel ja auch eines Tages in der Schweiz Schule…