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Seewer blickt zurück

Seewer MXGP Sieg Frankreich

Jeremy Seewer blickt auf die Saison 2023 zurück, lobt Weltmeister Jorge Prado und erzählt, weshalb er nicht bei Yamaha bleibt.

Jeremy Seewer stand seit seinem Aufstieg in die MXGP-Klasse im Dienste von Yamaha. Nach drei Vize-Weltmeistertiteln hatte er sich für 2023 viel vorgenommen. Doch in den ersten vier MXGP der Saison 2023 fiel Seewer bis auf Rang 9 zurück. Der spätere Weltmeister Jorge Prado (GasGas) war da bereits 94 Punkte weggezogen. Nach 19 MXGP hatte Prado zuletzt satte 162 Punkte Vorsprung auf Seewer und sicherte sich die Weltmeisterkrone mit 67 Punkten Vorsprung auf Seewers künftigen Teamkollegen Romain Febvre (Kawasaki), hinter dem sich der 29-jährige Schweizer mit Rang 3 begnügen musste.

 

moto.ch: Du hast die Saison 2023 auf Rang 3 beendet. Ein starkes Resultat, aber wohl nicht, was du dir erhofft hattest. Wie sieht dein Resümee aus?

Jeremy Seewer: Schämen muss ich mich mit diesem Resultat sicher nicht. Es waren so viele starke Fahrer am Start. Ich kann auf viele Rennen stolz sein. Dennoch war das Ziel natürlich, Weltmeister zu werden. Doch Jorge Prado hat eine phänomenale Saison hingelegt. Das zu toppen war unheimlich schwierig. Doch noch ist es nicht vorbei, ich habe ja noch ein paar Chancen.

 

Gab es 2023 spezifische Probleme, die dich eingebremst haben?

Wir hatten in der Vorbereitung alles richtig gemacht und waren bereit. Der heftige Sturz beim Saisonauftakt in Argentinien im ersten Qualirennen war unverschuldet und heftig. Da hatte das Dilemma begonnen. Dann das Pech mit dem unsanften Sturz beim MXGP der Schweiz. Probleme mit dem Töff bei den Starts waren dazugekommen und so wurden es halt fünf bis sechs Rennen die ziemlich verkorkst waren. Das wurde dann halt zum Problem.

 

Seewer Trennung per 2024

Der Saisonstart 2023 verlief für Jeremy Seewer auf 2023 harzig.

 

Wie hast du das alles psychisch weggesteckt?

Natürlich gibt so etwas zu denken. Ich konnte das recht gut wegstecken, ich bin mir solche Situationen gewohnt. Dennoch bleibt es aber irgendwo im Hinterkopf präsent. Nach Argentinien war ich schnell wieder bereit. Nach dem harten Sturz in der Schweiz fehlte mir ein/zwei Wochen die Energie. Später bekamen wir die Starts in den Griff und so folgte im Mai der erste Sieg in Villars-sous-Ecot. Die absolut perfekte Abstimmung des Töffs hatten wir diese Saison aber nie ganz gefunden.

 

Seewer Villars-sous-Ecot 2023

Jeremy Seewer konnte in Frankreich den Bann brechen und den ersten MXGP-Sieg im 2023 vor Romain Febvre und Jorge Prado (r.) einfahren.

 

Was waren deine Saisonhighlights?

Der HeimGP war ein Highlight, auch wenn das Resultat überhaupt nicht gepasst hatte. Ansonsten sicher der erste MXGP-Sieg in Frankreich. Da hat einfach alles gepasst! Es hatte sehr viele Schweizer, weil Villars nahe an der Schweizer Grenze liegt. Ich hatte wohl noch selten bei einer Siegerehrung eine so volle Startgerade gesehen.

 

MXGP Frauenfeld Seewer

En MXGP of Switzerland in Frauenfeld  war 2023 ein grosses Highlight für Jeremy Seewer, auch wenn das Resultat eine grosse Enttäuschung war.

Dreimal bist du mit Yamaha Vizeweltmeister geworden und verlässt das Yamaha-Werksteam nach sechs Jahren. Weshalb?

Es passte einfach nicht mehr. Yamaha wollte mich zwar behalten, die Zusage wurde aber herausgezögert. Die Kommunikation passte nicht. Yamaha konnte mir das Gefühl nicht mehr geben, das ich brauche, um im Team zu bleiben. Jeder Töff hat Schwachpunkte und Stärken, das war also nicht der Grund für den Wechsel. Ich brauchte auch nicht neuen Wind, aber wer weiss: Bisher hatte es nie ganz geklappt, aus welchen Gründen auch immer. Wer weiss, was ein anderes Team und ein andere Töff bringen. Ich spekuliere nicht darauf, dass es viel einfacher geht. Aber ein Wechsel tut sicher auch mal gut.

 

Jeremy Seewer Maggiora 2023

Jeremy Seewer hatte schon früh im 2023 Angebote für 2024, nur Yamaha konnte ihm offenbar lange nichts Konkretes versprechen.

 

Lagen auch andere Angebote auf dem Tisch?

Kawasaki war schon vor längerer Zeit auf mich zugekommen. Aber ich hatte schon früh in der Saison auch andere sehr gute Optionen. Ich musste mir also keine Sorgen machen. Die Situation mit Yamaha war etwas kurios, denn ich hatte andere Interessenten, die pushten und Yamaha machte nicht vorwärts.

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