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Hornisse fliegt wieder, nur anders

Honda holt den Namen Hornet aus dem Archiv. Das Einsteiger-Naked ist auch als 750er ein Wirbelwind, aber doch erwachsener. Mit Zweizylinder-Druck statt Vierzylinder-Drehzahlen. Zum attraktiven Preis.

In die Fussstapfen grosser Vorfahren zu treten, kann einen ins Schwitzen bringen. Im Fall der Honda Hornet sind die Fussstapfen im übertragenen Sinn gross, ab 1998 war es eines der beliebtesten Motorräder auf dem Mark. Technisch gesehen lebte die Hornisse auf kleinem Fuss, mit vier 150-ccm-Zylinderchen feuerte sie durchs Land. 600 ccm insgesamt, viel Drehzahl, ansonsten einfache Bauweise und deshalb günstig.

 

Die Honda Hornet 600 von 1998 – Motor aus der Supersportlerin, Styling mit Scrambler-Attitude.

 

Die Neue, die Honda Hornet 750, macht das meiste ganz ähnlich. Ein Naked Bike, leicht, niedrig, kompakte Dimensionen, keineswegs einschüchternd. So gewinnt man die Herzen von Novizinnen, ohne erfahrene Biker gleich zu vertreiben.

 

Nur mit dem Zwang zur Drehzahl für flottes Vorankommen, damit ist nun Schluss. Statt bis zu 102 PS bei kreischenden 12’000/min und einem spärlichen Drehmomentmax von 62 Nm serviert der komplett neu konstruierte Reihenzweizylinder der neuen Hornet entspannt abrufbare 92 PS und 75 Nm Drehmoment. Drehorgeln muss hier keiner. Zwischen 4000 und 6000/min ist schon ordentlich Zunder, und das bis zu dieser Drehzahl fast komplett vibrationsfrei.

 

Hornet 2023: zeitgemässes Styling. Heck inkl. Rückleuchte hätte man sich luftiger wünschen können

 

Motor 2023: Zwei statt vier Zylinder – weniger PS, mehr Druck

 

Der Motorensound ist komplett anders, insbesondere tieftourig. Mit einer Zündfolge wie in einem V2 klingt der Reihenmotor… wie ein V2. Wir kennen das Rezept, Honda hat es überzeugend umgesetzt, die Honda klingt schon im Stand wie der Boss, der 755er bollert bassig. Beim Davonfahren klingt er wiederum nie aggressiv, gut für die Akzeptanz in der Nachbarschaft.

 

Eine träge Hummel ist das Fluginsekt in den Jahres des Tiefschlafs (2014 stoppte Honda die Produktion) respektive der Neuerfindung nicht geworden. Die Zutaten: Trotz «einfachen» Stahlrohrrahmens ist sie leicht, der kurze Radstand unterstützt die Wendigeit. Tausend Kurven in der Testfahrt in andalusischen Hügeln und Tälern gingen flockig von der Hand, auch wenn sie sich unmittelbar folgten.

Die Hornet 750 gibt sich leichtfüssig, aber ohne die Nervosität der Urahnin von 1998

 

Zum günstigen Preis bietet Honda viel Elektronik. Die Traktionskontrolle ist einstellbar, wie auch Motorcharakteristik und Motorbremse (einzeln oder in Fahrmodi organisiert). Cool, dass sich diese Änderungen auch während der Fahrt erledigen lassen und dass der eingestellte Modus nach einer Pause gespeichert bleibt – nur die allenfalls ausgeknipste Traktionskontrolle wird wieder aktiviert.

 

 

So interessant wie der günstige Anschaffungspreis sind die drei Ausstattungspakete. Das Sport-Paket (Fr. 609.–) umfasst u.a. den guten, wenngleich nicht perfekt funktionierenden Quickshifter/Blipper, das Style-Paket (449.–) macht den gefälligen Roadster noch etwas attraktiver und das Touring-Paket (849.–) bietet Seiten- und Soziustaschen sowie ein Tankrucksäckli.

 

Erhältlich in vier Farben, alle für 10 Franken unter 8000!

 

Technische Daten Honda Hornet 750

Flüssigkeitsgekühlter Reihen-Zweizylinder-Motor, 270° Hubzapfenversatz, eine obenliegende Nockenwelle, 4 Ventile

755 ccm, Bohrung x Hub 87 x 63,5 mm

95 PS (67,5 kW) bei 9500/min

Verbrauch gemäss WMTC: 4,35 l / 100 km

6-Gang-Getriebe mit Nass-/Rutschkupplung

Stahlrohrrahmen

USD-Gabel und Zentralfederbein

Federwege v/h: 130/150 mm

Radstand: 1420 mm

Lenkkopfwinkel: 65°

Nachlauf: 99 mm

Sitzhöhe 795 mm

Gewicht: 190 kg vollgetankt

Reifen v/h: 120/70ZR-17 / 160/60ZR-17

Doppelscheibenbremse vorn, 296 mm, Vierkolbenzangen

Einzelscheibe hinten, 240 mm, Einkolbenzange

Preis: Fr. 7990.—

 

 

 

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