Nach den ersten beiden Rennen der aktuellen Supersport-WM in Aragon liegt Titelverteidiger Dominique Aegerter bereits wieder in Führung – Punktgleich mit Lorenzo Baldassari. Marcel Brenner hatte nach guten Trainings in den Rennen viel Pech.

Dominique Aegerter startete dieses Wochenende in Aragon seine Titelverteidigung. Speziell daran: Schon seit Jahren standen in der SSP-WM nicht mehr so viele Marken am Start. Dank neuem Reglement dürfen nun nämlich auch Motorräder mit deutlich mehr als 600 ccm Hubraum mitfahren. Dies bewegte sowohl Ducati (955 ccm) als auch Triumph (765 ccm) zur Rückkehr in die SSP-WM während MV Agusta von der F3 675 auf die F3 800 wechselte.

Die Sorgen, dass die 600er Reihenvierzylinder Yamaha R6 und Kawasaki ZX-6R nun unterlegen sein könnten, haben sich am ersten Rennwochenende nicht bestätigt. So standen in der Startaufstellung in Aragon zwei Yamahas (Baldassari vor Aegerter) vor der Kawasaki des erst 18-jährigen Can Öncü. Der zweite Schweizer, Marcel Brenner – ebenfalls Yamaha – reihte sich auf der starken Position 6 ein.

Glück im Unglück

Die Drei aus der ersten Startreihe zogen dann auch im Rennen davon und machten schnell klar, wer auf dem Podium stehen würde. Untereinander lieferten sie sich jedoch heftige Positionskämpfe, zeitweise sah es gar so aus, als könnte der junge Öncü eine Lücke herausfahren. Mit zunehmender Renndauer setzten sich Aegerter und Baldassari aber vom Türken ab und machten den Sieg unter sich aus.

In der ersten Kurve der letzten Runde überholte Aegerter den Ex-Moto2-Star Baldassari und ging als Führender in den letzten Umlauf. Wenige Kurven vor Schluss machte der Schweizer aber einen kleinen Fehler und Baldassari schoss vorbei. Es sah bereits nach einem klaren Sieg für den Italiener aus. In der letzten Kurve verlor der aber das Vorderrad, rettete mirakulös, ging weit und berührte dabei Aegerter, der nun die weitere Linie fahren musste, um nicht zu stürzen und somit nicht von Baldassaris Fehler profitieren konnte – Rang 2.

Marcel Brenner lief es nach starkem Start nicht mehr so gut. Durch diverse Fahrfehler sowie technische Probleme mit der Beschleunigung reichte es schlussendlich nur zu Rang 17.

Zweites Rennen, erster Sieg

Auch im zweiten Rennen hatte Brenner viel Pech. Nach tollem Start und Zwischenrang 4, öffnete sich beim Schweizer schon nach wenigen Kurven aus unerklärlichen Gründen der Airbag. «In Kurve fünf hatte ich ­einen leichten Rutscher. Es war absolut nichts Heftiges, trotzdem ist der Airbag aufgegangen. […] Also musste ich sofort reinkommen, weil ich wegen diesem Ding kaum noch Luft bekommen habe. Ich denke, es erübrigt sich, die eingeschränkte Beweglichkeit auf dem Motorrad zu erwähnen», erklärte Brenner, der für sein starkes Wochenende nicht mit Punkten ­belohnt wurde.

Marcel Brenner holte trotz starker Leistungen in Training und Superpole keine Punkte.

Besser lief es Titelverteidiger Dominique Aegerter. Wieder konnte er sich mit Baldassari und Öncü vom Rest des Feldes absetzen. Und auch im zweiten Rennen, konnte Öncü die Pace nicht zum Schluss halten, musste anfangs der letzten Runde gar mit technischen Problemen aufgeben. Die beiden Ex-Moto2-Piloten Aegerter und Baldassari lieferten sich hingegen wiederum bis in die zweitletzte Kurve heftige Zweikämpfe.

Diesmal ging Aegerter als Führender auf die Gegengerade. Doch wie erwartet ging Baldassari aus dem Windschatten und auf der Bremse vorbei. Doch der Schweizer konnte die engere Linie halten, somit direkt kontern und sich seinen ersten Saisonsieg und die WM-Führung – Punktgleich mit Baldassari – holen.

Auch 2022 auf der Siegesstrasse: Aegerter feiert den ersten Saisonsieg.