Dakar 2025: Schweizer Ausfälle!
Die 47. Dakar-Rallye führt in Saudi-Arabien über 8000 km, mehr als 5000 km davon sind gezeitete Sonderprüfungen – Fehler sind nicht erlaubt. Zwei der drei angetretenen Schweizern mussten verletzungsbedingt bereits Forfait erklären. KTM trotzt der Honda Armada.
Drei Schweizer erfüllten sich mit der Teilnahme an der diesjährigen Dakar-Rallye einen Kindheitstraum: Der 30-jährige Walliser Alexandre Vaudan auf einer KTM 450 Rally Replica, der 40-jährige Waadtländer Yann Di Mauro auf einer Honda CRF 450 Rally und der in Lausanne VD wohnende, 47-jährige Dennis Mildenberger auf einer KTM 450 Rally Replica.
Für jeden von ihnen war ist es die Premiere an einer Dakar-Rallye. Alle haben sich über Jahre im Rallye-Sport vorbereitet. Yann Di Mauros Vater Paolo war in den 80ern bereits als Mechaniker des Gauloises-Teams an der Dakar-Rallye dabei, war 1989 auf einer Honda Africa Twin selbst angetreten und hatte die Rallye als 46. beendet.
Di Mauro: aussichtsreicher Start.
Für Yann Di Mauro hatte das Dakar-Abenteuer mit Rang 71 im Prolog gut begonnen. Auf Etappe 1 galt es, mit defektem Navigationssystem nach einem Sturz zu improvisieren. Der Triumph-Händler aus Lausanne fiel auf Rang 96 zurück. Auf Etappe 2 über 48 Stunden und 992 km verbesserte sich Di Mauro wieder auf Rang 87 im Gesamtklassement und schwärmte: «Eine intensive Etappe, aber das reinste Vergnügen, durch diese einfach unglaublichen Dünen zu fahren, die– ein tolles Erlebnis!»
Etappe 3 über 793 km ging an die Substanz: «Ein wirklich intensiver Tag in den Steinen mit schwierigen Hindernissen und Überraschungen. Nach 50 km musste ich nach einem Sturz den Bremshebel und den Auspuff reparieren. Ich hatte Schwierigkeiten, meinen Rhythmus wiederzufinden, was die Fahrt noch länger und anstrengender machte.» Auf Rang 86 in die vierte Etappe gestartet, musste Di Mauro die Dakar 2025 nach einem Sturz mit einer Handverletzung frühzeitig beenden.
Der schnellste Schweizer
Alexandre Vaudan ist sicher der erfahrenste Pilot im Schweizer Trio. Der erfahrene Endurist war mehrmals für die Schweiz an der Team-WM, dem Int. Six Days Enduro, angetreten und hatte 2024 mit dem Sieg der 450er-Klasse (vierter Gesamtrang) am Africa Eco Race für Aufsehen gesorgt.
Der Walliser startete mit Rang 57 im Prolog auch aussichtsreich in die Dakar. Doch bereits am zweiten Tag blieb er mit einer defekten Batterie auf der Strecke. Mit einer geliehenen Batterie eines ausgeschiedenen Teilnehmers schaffte er es dennoch zurück in Biwak. Vaudan durfte in der Experience-Klasse weiter an der Rallye teilnehmen, würde aber selbst bei einer Zielankunft nicht als «Dakar-Finisher» gelten.
Mit den Plätzen 59, 53 und 52 setzte sich Vaudan an den folgenden Tagen stark in Szene und kämpfte sich im Gesamtklassement trotz 15-Stunden-Strafe vom 132. auf den 85. Platz vor.
Vernunftentscheid: Aufgabe
Vaudan musste auf Etappe 4 aber einen heftigen Sturz wegstecken und verkündete am nächsten Morgen seine Aufgabe: «Nach dem Sturz von gestern kann ich nicht mehr sicher fahren, denn meine Sicht ist heute nicht gut! Der Entscheid ist nicht einfach, doch die Sicherheit geht vor!»
Nach dem Everest, die Dakar
Dennis Mildenberger, der in Lausanne eine Werkstatt betreibt, hatte sich mit der Besteigung des Mount Everest 2018 bereits einen Kindheitstraum erfüllt. Nun verwirklichte er sich mit der Dakar-Teilnahme einen weiteren Kindheitstraum. Der Senior im Trio stieg vorsichtiger ins Rennen und bewegte sich stets auf den hinteren Rängen, direkt vor den mit viel Strafzeit belegten Piloten der Experience-Wertung.
Er erreichte auch das heutige Etappenziel mit mehr als 5 Stunden Rückstand auf Position 101 und wird im Gesamtklassement an 98 Position gewertet.
KTM: der 20. Dakar-Sieg?
Unter den Spitzenpiloten hatte KTM-Werkspilot Daniel Sanders bereits im Prolog die Führung der diesjährigen Dakar übernommen. Mit zwei Etappensiegen setzte er sich weiter ab. Die Spitze verteidigte er selbst noch als er am vierten Tag 10 Minuten einbüsste. Seine Gesamtführung baute er auf der folgenden Etappe mit dem Tagessieg wieder aus. Der Australier konnte auch auf der heutigen fünften Etappe trotz einer 8-Minuten-Strafe wegen dreimaliger Überschreitung von Geschwindigkeitsbegrenzungen die Spitze verteidigen.
Nachdem die Speerspitze aus dem Honda-Werksteam mit dem zweifachen Dakar-Sieger Ricky Brabec und den Spitzenpiloten Pablo Quintanilla, Adrien Van Beveren und Skyler Howes durch Fehler viel Zeit verloren hatten, ist inzwischen der vierte Honda-Werkspilot, Tosha Schareina überraschen der erste Verfolger von Sanders. Dahinter folgt der Vorjahreszweite Ross Branch auf einer Hero. Er hat vor dem ersten Ruhetag – dicht gefolgt von einer Honda-Armada – aber bereits knapp 18 Minuten Rückstand auf Spitzenreiter Sanders.
Dakar-Gesamtwertung nach 5 von 12 Etappen
1. Daniel Sanders (AUS), KTM in 30h 20′ 15“
2. Tosha Schareina (E), Honda, + 07′ 02“
3. Ross Branch (BWA), Hero, + 17′ 48“
4. Adrien Van Beveren (F), Honda, + 18′ 31“
5. Skyler Howes (USA), Honda, + 19′ 59“
6. Ricky Brabec (USA), Honda, + 21′ 01“
7. Luciano Benavides (ARG), KTM, + 24′ 15“
8. Pablo Quintanilla (CHL), Honda, + 32′ 49“
9. Jose Ignacio Cornejo Florimo (CHL), Hero, + 43′ 50“
10. Edgar Canet (E), KTM, + 01h 01′ 44“
98. Dennis Mildenberger (CH), KTM, + 48h 13′ 09“