Brembo Greenance: Grün und mehr Performance?
Greenance heissen die neuesten Brembo-Bremsbeläge. Sie sind umweltfreundlicher und bieten trotzdem mehr Performance.
Brembo hat es sich bereits im Herbst 2020 mit der neuen Unternehmensstrategie zum einen auf die Fahne geschrieben, mehr und mehr zum Anbieter von Komplettlösungen zu werden. Dabei spielen künstliche Intelligenz, Mechatronik und Daten eine zentrale Rolle. Aber auch die Akquisitionen von Firmen wie etwa J. Juan (spezialisiert auf Stahlflexleitungen) oder SBS Friction (Hersteller von Bremsbelägen, Kupplungen u. a.) sind Zahnrädchen im System.
Grün, aber mit Performance
Zum anderen rückt das Unternehmen aus Stezzano bei Bergamo (I) immer stärker auch die Nachhaltigkeit in den Fokus. Im Motorradbereich ist dafür das aktuellste Beispiel die neue Bremsbelagserie Greenance. Der Produktname setzt sich aus den englischen Wörtern «green» (grün) und «performance» zusammen: Die Bremsbeläge sind zugleich ökologischer (eben grün) und bieten dennoch die gewohnte bzw. bessere Performance.
Weder Kupfer noch Nickel
Sebastiano Rio, Chief Operating Officer der Motorcycle Business Unit bei Brembo (s. Bild oben): «Sie sind grün, weil sie komplett auf Kupfer und Nickel verzichten. Der Bremsstaub setzt diese Stoffe also nicht mehr frei.» Laut Rio dürfen in den USA bereits in drei Staaten (Kalifornien, Washington und Oregon) bei Autos keine Bremsbeläge mehr verwendet werden, welche Nickel und Kupfer freisetzen. «Im Motorradbereich gibt es noch nirgends auf der Welt Vorschriften dazu, aber wir wollen Vorreiter sein.»
Im Ersatzteilhandel
Die Greenance-Beläge gibt es Seit Frühjahr 2023 im Ersatzteilhandel für die verschiedensten Einsatzzwecke, also in einer Varietät an Zusammensetzungen von Sintermetall bis hin zu Kohlefaser-Keramik. «Damit decken wir 95 Prozent ab – vom kleinen Roller bis hin zum Big Bike», so Rio.
Weniger Energie, bessere Reibwerte
Bereits in der Produktion trägt die Greenance-Linie zur Nachhaltigkeit bei, weil sie hier 60 Prozent an Energie einspart. Laut Rio trägt ein neuer Ofen mit Induktionstechnologie wesentlich zur Einsparung bei. Doch damit nicht genug: Gegenüber bisherigen Belägen weisen die neuen im Durchschnitt einen 10 Prozent höheren Reibungskoeffizienten auf, und sie sollen hitzeresistenter sein. Das heisst, dass sie in der Praxis eine insgesamt höhere Performance ausweisen. Darüber hinaus konnte Brembo im Testlabor einen um 15 Prozent geringeren Verschleiss feststellen.
Greenance-Produktlinie
Die Greenance-Produktlinie ist somit in vielerlei Hinsicht hochinteressant. Ihr Ursprung liegt bei der dänischen Firma SBS Friction. Rio: «Nachdem wir SBS gekauft haben, haben wir dieses Projekt vorangetrieben, um es zur Marktreife zu bringen. Und jetzt sind wir der erste Hersteller von Motorradbremsen mit nachhaltigen Bremsbelägen.» Eines der nächsten Ziele sei nun, Greenance-Bremsbeläge auch für den Erstausrüsterbereich zu entwickeln, damit sie direkt bei Neufahrzeugen verbaut werden.
Custom und Supersport
Eine weitere Innovation ist die Darkrev-Bremsscheibe, die speziell für den Cruisermarkt entwickelt wurde. «Auch hier sind wir die Ersten», sagt Rio stolz. Durch einen elektrochemischen Prozess wird die Scheibe dunkel gefärbt. Hier geht’s nur um Optik. Absolute Racing-DNA steckt dagegen in der erneuerten Hauptbremspumpe 19RCS Corsa Corta RR, die jetzt näher an den Rennserien dran ist denn je.
Link: Das Karbonwerk von Brembo: www.moto.ch/neues-karbonwerk-brembo/
Link: Brembo-Bremsbeläge für Motorräder: www.bremboparts.com/europe/de/…