Bolliger und Moto Ain atmen auf
Bei brütender Hitze sortierten Stürze und Pannen die Favoriten bei den 12h von Estoril arg aus. Und dennoch gab es zuletzt ein spannendes Rennen um die Podestplätze. Tolle Ergebnisse fuhren auch die Schweizer Robin Mulhauser und Marcel Brenner ein.
Das BMW Motorrad World Endurance-Team dominierte die ersten beiden Stunden des Langstreckenrennens in Portugal. Doch dann warf Kenny Foray die BMW ins Kies. Das Weltmeister-Team SERT übernahm die Spitze, doch auch das führende Suzuki-Team musste einen Sturz wegstecken. In der Folge war es das Yamaha Austria Racing Team (YART), das die Führungsarbeit übernahm. Nach halber Renndistanz vernichtete ein Sturz von Niccolò Canepa jedoch auch ihre Siegeschancen.
Pleiten Pech und Pannen
So war in der Schlussphase die Kawasaki des SRC -Team an der Spitze. Doch dann musste Erwan Nigon die Kawa ohne Benzin an die Boxen schieben. Das Team FCC TSR Honda erbte die Führung und fuhr den Sieg ein. SRC konnte immerhin noch Rang 2 mit knapp 1 sec Vorsprung auf das wieder nach vorn gespülte BMW-Werksteam verteidigen.
Marcel Brenner: Starke Premiere
Der Berner Marcel Brenner, der diese Saison beim Bolliger Endurance Team (Kawasaki) einen Vertrag als Ersatzfahrer bekam, durfte in Estoril erstmals neben den Stammpiloten Jan Bühn und Jesper Pellijeff für den verletzten Nigel Walraven antreten. Bereits in der Quali lieferte der 23-Jährige einen super Job und fuhr im Team die mit Abstand schnellsten Rundenzeiten. Von Startplatz 17 ging es im Rennen auf der Schweizer Kawasaki kontinuierlich vorwärts.
Das Bolliger-Team unter Kevin Bolliger bestätigte die tolle Leistung von Le Mans (F), wo das neu aufgestellte Team auf Rang 4 ins Ziel fuhr, dann aber disqualifiziert wurde. Marcel Brenner fuhr die Kawa nach 409 Runden mit acht Runden Rückstand auf des Siegerteam ins Ziel, womit Bolliger den achten Platz (Rang 7 in der WM-Klasse) einfuhr. Kevin Bolliger: «Wir hatten zwar nicht die besten Rundenzeiten, dafür blieben wir wie schon in Le Mans verschont von jeglichen Zwischenfällen und können so wichtige 19 Punkte mit nach Hause nehmen.»
Mulhauser: Rang 5 trotz kleineren Zwischenfällen
Das zweifache Weltcup-Siegerteam Moto Ain (Yamaha) mit dem Freiburger Robin Mulhauser, Roberto Rolfo und Randy de Puniet ist in die WM aufgestiegen. In Le Mans musste das französische Team an vierter Position mit technischen Problemen aufgeben. In Estoril blieben Moto Ain von Problemen zwar nicht verschont, brachten die R1 aber heil durch. Von Starplatz 10 arbeitete sich das Team stetig vorwärts und fuhr mit der Yamaha mit fünf Runden Rückstand auf die FCC-Honda Rang 5 ein.
Mulhauser: «Es war unglaublich heiss, die Asphalttemperatur kletterte bis auf 60 Grad. Das Motorrad hat im Allgemeinen gut funktioniert. Doch es war ein schwieriges Rennen und wir wurden von Ärger nicht ganz verschont. Wir können aber eine positive Bilanz ziehen. Ohne die kleineren Zwischenfälle hätten wir sogar bereits um Podest kämpfen können.»
Suchet erneut nicht im Ziel
In Tati Team (Kawasaki) trat in Estoril nicht nur Sébastien Suchet, sondern auch sein Bruder Valentin Suchet an. Mit Teamkollege Morgan Berchet qualifizierte sich das Team auf Rang 5. Nach mittelmässigem Start war das Team in den ersten sieben Stunden bis auf Rang 4 vorgefahren. Dann stürmte das zuvor gestürzte Weltmeister-Team SERT heran, lief auf Berchet auf, der wegen eines langsameren Fahrers frühzeitig bremsen musste. SERT-Pilot Xavier Siméon war vom Bremsmanöver überrasch und krachte in die Tati-Kawasaki: Beide stürzten. Berchet konnte das Rennen, nachdem er sich um den benommenen Siméon gekümmert hatte, wieder aufnehmen. Das Team, das bereits in Le Mans wegen technischer Probleme und Stürzen aufgeben mussten, war auch in Le Mans mit überhitzter Maschine zur Aufgabe gezwungen. SERT musste sich schliesslich mit Rang 17 begnügen, direkt vor dem Team Falcon Racing (Yamaha) mit dem Waadtländer David Chevalier).