BMW R 20 Concept: Essenz der Opulenz
BMW zeigt mit der R 20 Concept das Projekt eines sportlichen Muscle-Bikes mit Zweiliter-Boxermotor – Serienstart frühestens in gut zwei Jahren.
Die R 20 Concept, die BMW am Concorso d’Eleganza Villa d’Este am letzen Mai-Wochenende 2024 am Comer See präsentierte, ist auf dem Weg zur Umsetzung zum Serienmodell. „Wir bauen das“, sagte BMW-Chef Markus Flasch. Obwohl der Himmel zeitweise weinte, hatte Flasch die Ausstrahlung des sprichwörtlichen Honigkuchenpferds. Und auch beim Publikum kam sein Coup, um einen vergrösserten und leistungsgesteigerten Boxermotor der R 18 herum einen minimalistischen Roadster zu gestalten, gut an. Ein verschmitztes Lächeln umspielte Flaschs Mundwinkel bei der Präsentation, seine Augen strahlten.
Reduziert aufs Allernötigste
Die R 20 Concept ist auf das Allernötigste fürs Motorradfahren reduziert, eine Art Essenz. Motorisiert ist dieses puristische, vollkommen unverkleidete Zweirad vom grössten jemals gebauten Boxermotor. Der 1802 Kubikzentimeter grosse Boxer wurde durch eine Vergrösserung der Bohrung auf volle zwei Liter gebracht. Leistungsdaten existieren noch nicht. Projektbeginn für die R 20 war erst im vergangenen Dezember. „Aber dieses Bike hier ist bereits absolut fahrfähig“, versicherte Flasch im Park der legendären Villa d’Este.
Pinker Tank, Öhlins-USD-Gabel
Optisch dominieren ausser dem opulenten Boxermotor die zwei Räder, der Doppelschleifenrahmen aus Chrom-Molybdänstahl und der mächtige, in Neon-Pink lackierte Tank. Als Vorderradaufhängung fungiert eine besonders hochwertige USD-Gabel von Öhlins, die hintere Schwinge ist aus dem vollen Aluminium gefräst und als Paraleverschwinge ausgeführt.
Sechskolben-Bremssättel
Die Fahrzeug-Grundgeometrie weist einen Radstand von 1550 mm und einen Lenkkopfwinkel von 62,5 Grad auf. Die radialverschraubten Bremssättel stammen von ISR und weisen vorne sechs und hinten vier Kolben auf. Die gekürzte Kardanwelle ist, wie bei der R 18, frei sichtbar. Die Auspuffgase strömen aus zwei megafonartigen Endrohren; eine wirksame Schalldämmung weist das Conceptbike genausowenig auf wie etwa eine Airbox. Vorne ist ein Speichenrad mit schwarzen Speichen in der gängigen Reifengrösse 120/70-17 montiert. Hinten kommt ein schwarzes Scheibenrad der Dimension 17×6,25 Zoll zum Einsatz, auf das ein 200/55er Reifen aufgezogen ist.
2026?
Über den Präsentationszeitraum sowie den möglichen Preis eines minimalistischen, zugleich aber extrem potenten Serien-Roadsters auf Basis der R 20 Concept machte Motorrad-Chef Markus Flasch noch keine Angaben. Branchenkenner vermuten, dass noch gut zwei Jahre vergehen werden, bis die R 20 bei den BMW-Händlern verkauft werden wird.
Links:
www.concorsodeleganzavilladeste.com/
Text: Ulf Böhringer
Fotos: Rita Niehues, Ulf Böhringer