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BMW R 1200 GS Rallye

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Sie läuft und läuft und läuft … Der MSS-Saisontester BMW R 1200 GS Rallye, die jüngste Version des deutschen Multitool-Evergreens, hat uns auf den ersten 10 000 Kilometern schon auf einigen Abenteuern begleitet und dabei viel Freude bereitet.

Der Volksmund nennt sie einfach die «GS»: Oder anders gesagt, die seit 30 Jahren angebotene BMW GS ist schon fast eine Eigenmarke innerhalb der bayrischen Modellpalette. Die erste, die R 80 GS von 1987, besass einen 50 PS starken, luftgekühlten 800-cm3-­Boxer-Motor, aktuell ballert das teilweise wassergekühlte 1200-cm3-­Triebwerk (na­türlich immer noch im Boxer-Prinzip) zweieinhalbmal soviel Power (125 PS) aufs Hinterrad. Aber das Multitool hat auch Pfunde zugelegt, der MSS-Dauertester, die 2017 neu auf den Markt gekommene R 1200 GS ­Rallye (Vorstellung und Fahrbericht in MSS 4/2017), stemmt vollgetankt immerhin 244 kg auf die Waage.

Spielerisch trotz der vielen Pfunde

Trotz ihrer mächtigen Ausmasse und ihres Gewichts waren und sind alle Redaktionsmitglieder immer wieder überrascht, wie sich die Rallye im Schritttempo spielerisch bewegen lässt, wie eng ihr Wendekreis ist und wie sich der niedrige Schwerpunkt des Boxers positiv auf die Balance auswirkt. Man bekommt eine Vorahnung davon, warum die «Ge-Essen» bei Langstrecklern und Alltagsfahrern so beliebt sind.

Ab in den Osten

Die erste grosse Bewährungsprobe führt Michael Kutschke in den Osten Euro­pas, genauer über 4000 km durch den Balkan nach Albanien. Unsere Rallye ist mit allen Elektronik-­Schman­kerln wie semiaktivem Fahrwerk, Tempomat, Heizgriffen, Berganfahrhilfe, GPS und einem Sportfahrwerk mit 20 mm mehr Federweg ausgerüstet, für den seriösen Geländeeinsatz auf diesem Trip montierten wir zudem Stollenpneus und die einteilige Enduro-­Sitzbank. Die Elektronik ­erkennt ­automatisch den Beladungs­zustand und passt die Vorspannung der Aufhängungs­elemente ­entsprechend und stufenlos an. Auf den 4000 km überzeugten auf der Strasse ­Sitzkomfort, Wetterschutz, Bedienung, die grossen Leistungsreserven und sogar die Sport­lichkeit der GS Rallye. Auf Knopfdruck lassen sich Fahrwerk und ­Motor auf ­individuelle Vorlieben anpassen, man kann selbst in vollem Ornat einen äusserst flotten Strich ziehen.

Gelände? Klar doch!

Auf der SH21 in Nordalbanien – die als eine der gefährlichsten «Strassen» der Welt gilt – bewährt sich die Rallye auch im Offroadeinsatz: Mit ausgeschaltetem ABS (am Hinterrad), deaktivierter Traktionskontrolle kraxelt die Rallye im Enduro-Modus deutlich beschwingter übers Geröll als eine Standard-GS, und die sensibel ansprechenden ­Federelemente knallen erst bei extremer Fahrweise bzw. grösseren Sprüngen durch. Auch leichte Trialübungen sind dank der Elastizität des Motors möglich – echt beeindruckend. In schwerem Gelände erweist sich das (aufpreispflichtige) Sportfahrwerk als wahrer Segen. Die 20 mm Extra-Federweg erlauben höhere Tempi, garantierten mehr Bodenfreiheit und halten die Räder spürbar besser am Boden. Die breiten Enduro-Fussrasten erlauben eine sichere Haltung beim Fahren im Stehen. Für alle, die oft im Gelände unterwegs sind, ist das kurze Windschild sicher die bessere Lösung als die hohe Tourenscheibe. Auf der Negativseite bemängelte unser Balkan-Reisender die lauten mechanischen Geräusche unter 2500/min, die bei voller Beladung lasche Zugstufe des Federbeins (im Roadmodus) und das Fehlen von Gepäcknetzen in den vertikal zu öffnenden Koffern. Sein Fazit nach 4000 km Balkan: «Der GS Rallye ist kein Weg zu weit, keine Strasse zu kurvig, kein Hang zu steil, kein Gelände zu grob.»

Überblick über die Überprüfung
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