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Nonstop Nonsens: Warnwesten für Hühner

Die in Neon eingetütete Angstparanoia greift um sich – Sicherheitswesten jetzt auch für Hühner …

 

Der Gesetzgeber hat bisher auf Vorgaben für das Federvieh zum Tragen der Hühner-Warnweste verzichtet. Hier setzt man auf die Eigenverantwortlichkeit der Hühner. Vor allem bei Dunkelheit oder bei schlechten Sichtverhältnissen ist es gemäss dem Leitartikel im Hühnerblatt empfehlenswert, die mitgeführte Warnweste zu tragen. Sind die Hühner jedoch gewerblich unterwegs (z.B. als Suppenhuhn) ist durch die Berufsgenossenschaft für Federvieh und Hühnerkram (BfH) das Tragen von Warnkleidung vorgeschrieben.

 

Jedem Huhn sein Pickup: Sind Fahrzeuge ständig mit zwei Hühnern unterwegs, egal ob im Pickup, auf einer Yamaha Suppen-Ténéré oder einer KTM Suppen Duke, so müssen zwei Warnkleidungen mitgeführt werden.  Die Hühner sind auch verpflichtet die Weste bei einer allfälligen Kontrolle vorzuzeigen und zur Prüfung auszuhändigen. Bei einem Verstoss droht ein Verwarnungsgeld.

 

Es ist weitgehend bekannt, dass das vielbeschäftigte Huhn von heute mehrmals täglich Strassen zu überqueren hat. Warum genau es dazu neigt, können wir leider auch nicht sagen – aber wenn die Henne dabei eine Warnweste trägt, erfüllt sie wenigstens alle Sicherheitsvorschriften. Zukünftig werden die Hühner also in jeder Strassensituation sicher sein! Aber was ist mit den Hähnen?

 

 

Link: Echt wahr – hier gibts die Hühnerwarnweste sogar im Sonderangebot

 

 

 

 

moto.ch-Aktion – Mut zum Nonsens, oder Warnwesten für alle: Endlich Gleichbehandlung für Huhn und Hahn

Immer öfter hört man, die Gleichbehandlung der Geschlechter sei im Hühnerstall längst verwirklicht. Tatsächlich jedoch kommt es nach wie vor zu Ungleichbehandlungen von Hühnern und Hähnen. Dabei geht es nicht nur um die Benachteiligung der Hähne bei den Arbeitszeiten (permanente Frühschicht auf dem Misthaufen). Z.B. gibt es auch keine Warnwesten für Hähne zu kaufen. Und das trotz langjähriger Aktivitäten und gesetzlicher Regelungen zum Schutz vor Diskriminierung!

Fernab von Zahlen und theoretischen Debatten versuchte deshalb ein Gender-Mainstreaming-Huhn zu erfahren, wie es sich als Hahn lebt. Es  ist für ein Jahr in die Rolle eines Hahns geschlüpft. Durch dieses Experiment hat das Huhn die Diskriminierung selbst erlebt. Es urteilt: „Der Bauernhof ist eine Hühnerwelt –  als Hahn an eine Warnweste zu kommen, war mir unmöglich“. Um das zu ändern, diskutiert nun die „Hähninnen und Hühnerich-Zentrale Zürich“ im Auftrag von moto.ch über eine Hahn-Warnwestenquote. Hier zum Live-Podcast:

 

 

Warnwesten nur für Hühner? Der schockierende Film

P.S.: Nach stundenlangem Grübeln in der „Hähninnen und Hühnerich-Zentrale Zürich“ sagt eine Henne zur anderen – „überleg doch mal – mit all den Eiern, die wir schon gelegt haben, müssten wir eigentlich viel mehr sein …“

 

 

 

 

… und noch einer in Leuchtgelb – Glosse: Ab in die Zwangsweste

Wilhelm Töff ist wieder einmal an einem dieser schönen Tage in der total sicheren Zukunft unterwegs. Den Strassenrand säumen Horden von in Neon gekleideten Sicherheitsklonen.

 

«Toll, da fällt man ja schon eher auf, wenn man keine Warnweste anhat», dachte sich Willi. Richtig. Doch leider hatte er nicht bedacht, dass in dieser vollnormierten Angstgesellschaft jede Art von Individualismus verdächtig ist. Also auch Willis alte Harley und seine antiquierte Lederkutte. Die in Neon eingetütete Angstparanoia hatte mit einem Zwangsjacken-Dekret in Frankreich begonnen. Das nötigte ab 2013 alle Töfffahrer, reflektierende Bekleidung zu tragen. Aber Willi hatte sich beim Anblick eines Custom-Bikers mit Armeehelm und Neon-Warnweste vor Lachen glatt die Hose eingenässt. «Ich liebe meine Lederkutte und werde sie niemals eintauschen», hatte Willi sich damals geschworen. Doch dann tauchten immer mehr Töfffahrer auf, die sogar freiwillig mit Müllwerker-Outfits andere vor sich selbst warnten.

 

Jahre später: Unfälle und Kriminalität sind in der schönen sicheren Neonwelt zwar noch immer nicht überwunden, dafür aber Freiheit, selbstverantwortliches Handeln und die Demokratie. Die totale Sicherheit garantiert nun eine EU-genormte Glücksknechtschaft: Die Autobahnen sind auf Tempo 50 beschränkt, Rosen mit Dornen verboten, die Hühner tragen Warnwesten und selbst Küchenmesser dürfen nur noch stumpf verkauft werden. Der Eifer, sich völlig idiotischen Sicherheitsritualen zu fügen − ja, sie klaglos mitzutragen −, wird in der Angstgesellschaft fortan als Zeichen reifen zivilen Gehorsams gewertet. Die Diktatur der Gutmenschen verlangt vom Staat sogar immer neue Regeln. Panisch fabuliert man über Risiko-Wahrscheinlichkeiten, z.B. darüber, dass einem in der guten Stube die Ständerlampe auf die leere Runkelrübe fallen könnte, und fordert deren Verbot. Im kollektiven Neon-Wachkoma faselt man in Talkshows darüber, wie es Homo sapiens seit der Steinzeit überhaupt schaffen konnte, ohne Körperplattenpanzer und Vollkasko zu überleben und gar die dominierende Spezies zu werden.

 

PS: Und wie sichert man in dieser neonfarbenen Monokultur nun eine Unfallstelle total sicher ab? Raten Sie mal…Willi ist seit neustem verpflichtet, beim Töffahren eine EU-genormte schwarze Plastikweste mitzuführen!

 

Glosse aus TÖFF 07/12 toeff-magazin.ch, Cartoon: Simon Haltiner, Text: Michael Kutschke



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