Aegerter: Kein Glück in Le Mans
Pech für Dominique Aegerter beim zweiten MotoE-Weltcup-Lauf in Le Mans: Wegen fragwürdiger Regeln wurde ihm die Pole-Position auf nasser Piste am Samstag aberkannt. Im trockenen Rennen am Sonntag nachmittag schrammte er als Vierter knapp am Podest vorbei. Auf Weltcup-Leader Alessandro Zaccone verlor er drei weitere Punkte und rutschte auf Rang 3 ab.
Dominique Aegerter war am Samstag der Verlierer des Tages: Bei ständig wechselnden Bedingungen zwischen Sonnenschein und sintflutartigen Regenfällen galt es, im Qualifying in nur 12 Minuten und maximal sechs Runden die Bedingungen zu erfassen und eine schnelle Runde für die Startaufstellung hinzulegen. Der 30-jährige Schweizer ging die extrem nasse Session mit der Energica Eva des deutschen Dynavolt Intact-Teams besonnen an und steigerte sich kontinuierlich mit mehreren Bestzeiten. Während zahlreiche Konkurrenten stürzten, behielt Aegerter die Nerven und legte schliesslich eine Pole-Zeit von 1’58.283 hin. Doch drei seiner vier Runden wurden wegen gelber Flaggen gestrichen, sodass lediglich seine zuerst gesetzte Zeit von 2’03.417 gewertet und Aegerter unverschuldet auf Startplatz 6 zurückversetzt wurde.
Pole-Position geklaut
Aegerter ärgerte sich: «Mein Qualifying war super, ich war schnell unterwegs, habe mich sehr wohl gefühlt und war der Schnellste da draussen. Doch die Regeln sind zum Teil fragwürdig. Ich bin natürlich extrem enttäuscht. Dennoch freue ich mich, die Pace für die Pole gehabt zu haben. Der heutige Tag hatte viele Überraschungen parat, nicht nur was das Wetter angeht. Das Qualifying war aus unserer Sicht perfekt. Ich hatte schnell ein gutes Gefühl für die Streckenverhältnisse und bin auch sofort auf Speed gekommen. Ich habe mich mit dem Bike und allem drumherum sehr wohl gefühlt. Aber die Regeln sind nun mal, wie sie sind, auch wenn ich sie ein wenig komisch finde. Daher denke ich, dass diese nochmal überdacht werden sollten. Von meinen vier gezeiteten Runden waren bei deren drei die gelben Flaggensignale draussen. Diese Rundenzeiten wurden also gestrichen und es zählte meine erste fliegende Runde. Ich muss nun vom Ende der zweiten Startreihe aus ins Rennen gehen, was immerhin nicht allzu schlecht ist. Ich werde alles geben.»
Das waren keine leeren Worte. Aegerter stürmte mit einem extremen Spätbremsmanöver bereits in der ersten Schikane nach dem Start von Rang 6 auf Platz 2 vor, wenige Kurven später ging er auch am Spitzenreiter und Weltcup-Leader Zaccone vorbei in Führung. Doch Aegerter konnte sich weder absetzen noch die Führung lange halten. Ein Pulk von acht Fahrern kämpfte bis zur letzten Kurve des nur acht Runden langen Rennens wild um die Podestplätze, Aegerter kam im Getümmel immerhin als Vierter ins Ziel, nur wenige Töfflängen hinter dem Sieger Eric Granado.
Nur acht Punkte Rückstand auf den WM-Leader
Mit dieser Klassierung, die dem Favoriten des diesjährigen E-Weltcups den dritten WM-Zwischenrang punktgleich mit dem zweitplatzierten Mattia Casadei und nur acht Punkte hinter Leader Zaccone sichert, war Aegerter nicht besonders zufrieden: «Bis zur letzten Runde war ich wirklich stark, konnte alle Manöver gut vorbereiten, sodass ich in der vorletzten Runde sogar einen Angriff auf den Führenden starten konnte. Ich wollte nicht den gleichen Fehler wie in Jerez wiederholen, wo ich nicht nochmal attackiert habe. Leider hat mich Granado in der letzten Runde etwas weit gedrückt, wodurch sich Casadei an mir vorbeischieben konnte. Wir waren alle sehr eng beisammen und auch wenn ich nochmal versuchte, ihn zu überholen, ist es mir nicht gelungen. Er war in einem zu guten Flow. Ich bin natürlich mit Platz vier nicht zufrieden. Daher müssen wir uns für die Zukunft eine andere Taktik zurechtlegen, um in der letzten Runde besser dazustehen. Wir gehören dennoch zu den Stärksten im Fahrerfeld, was mich beruhigt. Jetzt folgt mit Barcelona eine neue Strecke für die MotoE-Klasse, aber ich kenne die Piste natürlich gut aus meiner Moto2-Zeit.”
Resultate E-Weltcup Le Mans (F)