Aegerter: Rang 6 bei Superbike-Tests
Dominique Aegerter hat in Jerez bei den zweitägigen Superbike-Test abgeliefert, sensationell als schnellster Pilot in einem Privatteam Rang 6 eingefahren und war hinter Testsieger Toprak Razgatlioglu zweitschnellster Yamaha-Pilot.
Dominique Aegerter (Yamaha) ist nach zwei Supersport-Weltmeistertiteln in die Superbike-WM aufgestiegen. In Jerez konnte Aegerter mit dem werksunterstützten GRT-Team erstmals seine Werks-Yamaha R1 im Trockenen fahren und war auf Anhieb schnell. Bereits am Mittwoch hatte der Superbike-Rookie die 1.40er Marke geknackt und war mit 1,367 Sekunden Rückstand auf Toprak Razgatlioglu (Yamaha) auf Rang 9 vorgerückt. Auf den viertplatzierten Multichamp Jonathan Rea (Kawasaki) hatte der Schweizer lediglich 0,6 Sekunden eingebüsst.
Aegerter: „Es war der erste Tag im Trockenen. Wir haben am Basis-Setup gearbeitet und auch zwei verschiedene Hinterreifen ausprobiert. Die fast 90 Runden, die wir heute abgespult haben, waren in jeder Hinsicht sehr produktiv. Das Wichtigste ist aber vor allem die Anpassung an das Superbike. Als erstes musste ich mir neue Bezugspunkte auf der Strecke einprägen. Mit dem stärkeren und etwas schwereren Superbike, kann man nicht mehr so spät bremsen, wie ich es gewohnt war. Auch mussten wir am Kurvenausgang etwas Leistung reduzieren, weil das Motorrad zu sehr zu Wheelies neigte. Das hat mich auch viel Kraft und körperliche Anstrengung gekostet. Ich habe auch gemerkt, dass ich die Hinterradbremse mehr benutzen muss. Das waren die wichtigsten Punkte des heutigen Tages. Trotzdem musste ich hart pushen, um anständige Rundenzeiten zu erzielen. Am Ende bin ich aber zufrieden mit dem, was wir heute erreicht haben.“
Aegerter legt deutlich nach
Bei wechselnden Bedingungen widmete sich der Schweizer am Donnerstag weiter der Testarbeit, um seine Yamaha so abzustimmen, dass er auf ihr sein Bestes geben kann. Dabei kam Aegerter lange nicht an seine Bestzeit vom Mittwoch heran. Am späteren Nachmittag probierte er erstmals die superweichen Qualifier-Reifen. Mit diesen fuhr der 32-jährige zunächst eine Zeit von 1:31,6 Minuten, die er bei seinem zweiten Versuch mit frischen Reifen noch einmal um eine halbe Sekunde verbessern konnte. Mit seiner Zeit von 1:39.193 landete Aegerter in Jerez sensationell auf dem sechsten Platz und schloss damit bis auf 0,9 Sekunden zu Razgatlioglus neuer Bestzeit auf!
Aegerter: „Der sechste Platz zeigt, dass ich auf einem guten Weg bin. Es war eine unglaubliche Erfahrung für mich, zum ersten Mal Qualifier-Reifen zu verwenden. Das Grip-Niveau ist damit fantastisch, auch wenn das Handling des Motorrads ein wenig anders ist. Aber es macht riesigen Spass mit diesen Reifen. Ich bin heute sogar zweimal mit einem SCQ-Reifen auf Zeitenjagd gegangen, was mir jedes Mal gut gelungen ist. Darüber bin ich sehr froh. Aber ich brauche noch mehr Erfahrung, um das Maximum aus diesen Reifen herauszuholen.“
„Ansonsten war der Tag ein bisschen holprig, wir hatten mit einigen Höhen und Tiefen zu kämpfen. Vielleicht lag es auch an den Bedingungen, die durch mehr Wind und etwas kühlere Temperaturen ein wenig anders waren als gestern. Trotzdem gab es viel auszuprobieren und die Streckenbedingungen waren immer gut, um wertvolle Daten zu sammeln. Ausserdem macht es sehr viel Spass, mit zwei Motorrädern zu arbeiten. So war es möglich, viele Vergleichstests zu machen und Unterschiede sofort zu erkennen. Abgesehen davon versuche ich jedes Mal, meinen Fahrstil weiter anzupassen.“
„Nach dem verregneten Test im Dezember war ich vor diesem Test sehr nervös, ich konnte die Tage davor nicht wirklich gut schlafen. Mir ging vor allem die Frage durch den Kopf, wo wir stehen würden. Aber nach diesen beiden Tagen kann ich ein bisschen beruhigter sein. Der sechste Platz ist sicherlich schön, an einem Rennwochenende, wenn alle die gleichen Reifen haben und zur gleichen Zeit auf der Strecke sind, kann es aber anders aussehen. Trotzdem habe ich hier gezeigt, dass ich mit diesem Motorrad schon gut zurechtkomme und schnell sein kann. Wirklich zufrieden kann ich aber erst sein, wenn ich in Australien am Samstag auch in dieser Position sein sollte. Denn bei einem Test weiss man nie, wer mit welchen Reifen und unter welchen Bedingungen auf die Strecke geht. Heute waren die Streckenbedingungen den ganzen Tag über sehr unterschiedlich.“
Die Vorbereitungen für seine erste Saison in der hart umkämpften Superbike-WM setzt Aegerter am Dienstag und Mittwoch kommender Woche auf der anspruchsvollen Strecke von Portimão (P) fort.
Dennoch ist Aegerters erster Test im Trockenen in Jerez sicher bereits ein Grund zum Jubeln, dies auch wenn dicht hinter dem Schweizer starke Fahrer wie Andrea Locatelli (Yamaha), Danilo Petrucci (Ducati) oder Iker Lecuona (Honda) lauern.
Resultate, Jerez-Test, Tag 1
- Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha 1:38,597 min
- Alvaro Bautista (E), Ducati + 0,255 sec
- Michael Rinaldi (I), Ducati + 0,643
- Jonathan Rea (GB), Kawasaki + 0,705
- Alex Lowes (GB), Kawasaki + 1,087
- Danilo Petrucci (I), Ducati + 1,193
- Xavi Vierge (E), Honda + 1,282
- Iker Lecuona (E), Honda + 1,286
- Dominique Aegerter (CH), Yamaha + 1,337
- Scott Redding (GB), BMW + 1,401
- Garrett Gerloff (USA), BMW + 1,469
- Andrea Locatelli (I), Yamaha + 1,630
- Philipp Öttl (D), Ducati + 1,637
- Remy Gardner (AUS), Yamaha + 1,954
- Michael vd Mark (NL), BMW + 2,173
Resultate, Jerez-Test, Tag 2
- Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:38,269 min
- Jonathan Rea (GB), Kawasaki + 0,083
- Alvaro Bautista (E), Ducati + 0,180 sec
- Michael Rinaldi (I), Ducati + 0,377
- Alex Lowes (GB), Kawasaki + 0,906
- Dominique Aegerter (CH), Yamaha + 0,924
- Andrea Locatelli (I), Yamaha + 1,011
- Danilo Petrucci (I), Ducati + 1,042
- Iker Lecuona (E), Honda + 1,068
- Remy Gardner (AUS), Yamaha + 1,195
- Loris Baz (F), BMW + 1,282
- Scott Redding (GB), BMW + 1,441
- Xavi Vierge (E), Honda + 1,591
- Philipp Öttl (D), Ducati + 1,754
- Garrett Gerloff (USA), BMW + 1,832
- Michael vd Mark (NL), BMW + 1,952
- Tom Sykes (GB), Kawasaki + 2,481
- Lorenzo Baldassarri (I), Yamaha + 2,706