Abenteuer Töffli-Tour
Wir haben das Abenteuer Töffli-Tour gewagt. Und zwar auf entschleunigenden Pony-Mofas mit 1,2 PS. Der Veranstalter und Töffli-Vermieter event & more in Baar ZG macht diese Erfahrung in schönster Umgebung möglich.
Das Abenteuer Töffli-Tour ist ein echter Tipp! Nein, nein, eintauschen werden wir unsere ausgewachsenen Motorräder gegen diese bewährten Schweizer Töffli nicht gleich. Aber eine interessante und auch lustige Abwechslung sind solche Töffli-Touren auf jeden Fall, wie wir auf einer wunderschönen 60-km-Runde um Zugersee und Ägerisee erfahren durften. Egal, was man sonst so alles fährt und worauf man abfährt: Die Mofatauglichkeit wohnt quasi jedem inne, dem motorisierte Fortbewegung etwas bedeutet.
Das kann ich jetzt behaupten, und zwar umso mehr, als ich unvoreingenommen bin, also keine eigene Töffli-Vergangenheit habe. Das ist auf den 50er-Roller-Boom während meiner Jugendjahre zurückzuführen. Und jetzt, nach diesem Pony-Ritt, sage ich sogar: Was nicht ist, kann ja – als Ergänzung zum Töff natürlich – noch werden …
„Habt ihr damals auch frisiert?“
Ernst dagegen, mein Töffkumpel und Begleiter für dieses «Slo-Mo»-Abenteuer (links im Bild ganz oben), hat die verschiedensten «Schnäpperli», wie sie in seiner ursprünglichen Heimat Appenzell heissen, besessen. «Mein erstes Töffli war ein Cilo», erinnert er sich lächelnd. Auf meine obligate Frage: «Ihr habt damals sicher auch viel frisiert?!», antwortet er: «Ja, ein bisschen. Aber wir legten eher an der Übersetzung Hand an, damit wir auch flott die Berge hochgekommen sind.»
Wilde Töffli-Geschichten
Natürlich fallen Ernst noch diverse weitere Geschichten aus seiner Töffli-Jugend ein. So erzählt er etwa von den Fahrten in den weit entfernten Ausgang am Wochenende oder über die Alpen ins Tessin, von gerissenen Gaszügen der Freunde, die das Schmieren vernachlässigt hatten, und noch vielem mehr, das dem Zuhörer wie dem Erzählenden selbst die Mundwinkel automatisch nach oben zieht.
Mittagshalt mit Aussicht
Auf der Aussichtsterrasse des Restaurants Hirschen in Steinerberg gönnen wir unseren hungrigen Bäuchen ein hausgemachtes Cordon-bleu und unseren leuchtend roten Töffli eine kleine Verschnaufpause. Hier sind wir bereits etwa in der Hälfte der «Ägerisee-Tour lang» (ein Tablet auf dem Lenker weist uns den Weg), die uns Willy Wermelinger, Chef von event & more, empfohlen hat, angekommen. Doch, obwohl wir nur mit rund 30 km/h unterwegs sind (bergauf sind es noch ca. 15, runter auch mal etwas mehr als 30), vergeht die Zeit wie im Flug! Denn die aus Töfffahrersicht hyperagilen Möfis wollen stets in der Spur gehalten werden, und auf den Verkehr müssen wir uns aus einer ziemlich ungewohnten Perspektive konzentrieren.
An Autokolonnen vorbei
Das Beste am Fahren auf Hauptstrassen ist, dass wir ganz legal auf den Velostreifen an den Autokolonnen vorbeifahren dürfen. Doch Vorsicht bei Fussgängerstreifen! Zum Glück besitzen die Töffli über verlässliche Bremsen … Zu einem grossen Teil sind wir aber auf wunderschönen Radwegen und kleinen Neben- bzw. Zubringerstrassen unterwegs, die für den Durchgangsverkehr gesperrt sind.
Mit dem Jethelm der Natur nah
Insbesondere dem Zugersee entlang kommen wir so durch Gebiete, in denen wir noch nie zuvor waren, und erleben – dank zur Verfügung gestelltem Jethelm – hautnah die prächtige Natur in Ufernähe. Nicht nur das, auch die eine oder andere Villa versetzt uns ins Staunen. Nicht zuletzt natürlich die immer wiederkehrenden Bergpanoramen, die vor uns liegen. Töff-Fahrer sind ja per Definition naturverbunden. Aber mit sensationell entspannenden 30 km/h erlebt man alles noch etwas intensiver. Als wir nach zirka fünf Stunden das Töffli-Depot in Baar wieder erreichen, sieht uns Willy Wermelinger schon von Weitem grinsen, und Ernst unterstreicht seine Gefühle noch mit einem urigen Jauchzer.
Mitglieder des Lamborghini Clubs, Schwinger, Polterer…
Willy lacht ebenso und sagt: «Selbst, wenn unsere Kunden, zu denen z. B. auch der Lamborghini Club Switzerland, Schwinger oder Poltergruppen zählen, unterwegs in einen Schauer kommen: Wenn sie hier wieder ankommen, sind sie happy, und die allermeisten sagen, dass sie gerne wiederkommen.» Das glauben wir. Auch wir wagen das Abenteuer Töffli-Tour sicher ein anderes Mal wieder.
— Text: Dimitri Hüppi — Fotos: Larissa Merryweather, event-more.ch