Aegerter: Führung und Podestplätze
Das Saisonfinale war für Dominique Aegerter ein unglaubliches Auf und Ab, das er nach einem Nuller sensationell mit zwei Podestplätzen abschloss und dabei Weltmeister Bautista jagte!
Was für eine Saison! Dominique Aegerter (Yamaha) war mit zwei Supersport-WM-Titeln in die Superbike-WM aufgestiegen, in der er mit Startplatz 3 in Australien sensationell losgelegt hatte. Der Schweizer nistete sich in seiner Rookie-Saison zunächst auf Rang 6 ein, bevor es mit Arm-Pump-Problemen, insgesamt 4 Operationen und mehreren meist unverschuldeten Stürzen abwärts ging. Vor dem Saisonfinale in Jerez (E) belegte Aegerter in der WM nur noch den elften Platz.
Topzeiten und Startplatz 2
Vor den Saisonfinale konnte sich Aegerter von den letzten Verletzungen etwas erholen und stieg hochmotiviert und topfit ins Wochenende. Der 33-Jährige brannte starke Rundenzeiten in den Asphalt: Den Freitag beendete er auf Rang 5 und verbesserte sich am Samstag im Freitraining auf Rang 2. In der Superpole knackte er als Erster die 1,39-Marke und wurde nur von Weltmeister Alvaro Bautista (Ducati) geschlagen. Startposition 2 war seine bisher beste Ausgangslage. Doch Aegerter war sich bewusst, dass es im Rennen anders aussehen könnte. Dennoch strahlte der Schweizer: «Es ist ein fantastisches Gefühl nach langer Zeit in den Parc Fermé zurückzukehren!»
Die grosse Enttäuschung
Aegerter hoffte auch auf starke Rennen, denn dass er die Pace dazu hatte, hatte er nun ja bewiesen. Doch Aegerter verlor bereits in der ersten Runde des ersten Rennens sechs Plätze und wurde bald an den Schluss des Feldes verwiesen. «Von der ersten Runde an kämpfte ich mit einem Elektronikproblem,» erklärte Aegerter enttäuscht. Mit rund einer Minute Rückstand auf Sieger Bautista ging Aegerter leer aus. Damit fiel Aegerter, der in der WM auf Rang 12 zurück.
Holeshot und Motorschaden
Im Superpole Rennen setzte sich Aegerter bei Start durch, führte erstmals ein Rennen zur Superbike-WM an, fiel anfangs der zweiten Runde aber mit einem kapitalen Motorschaden aus. Das Rennen wurde wegen Stürzen auf seiner Ölspur noch in derselben Runde abgebrochen. Aegerter durfte zum Neustart mit seiner Ersatzmaschine wieder antreten.
Erster Podestplatz für Aegerter
Und wieder setzt sich Aegerter beim Neustart durch, wurde in der ersten Runde von Alex Lowes (Kawasaki) bezwungen, holte sich die Führung aber umgehend zurück. Bautistas Angriff auf der Geraden konnte er in Runde 2 aber nicht mehr Paroli bieten und verlor durch einen weiteren Angriff von Lowes den Anschluss an den frischgekürten Weltmeister. Die Ex-Weltmeister Toprak Razgatlioglu (Yamaha) und Jonathan Rea (Kawasaki) schüttelte der der Schweizer jedoch ab.
Aegerter konnte seinen Rückstand auf Bautista zwischenzeitlich sogar verkürzen und feierte schliesslich mit Rang 2 sein erstes Podest in der Superbike-WM. Aegerter: «Ein verrücktes Wochenende: technische Probleme gestern und auch heute, dann die grosse Erleichterung und endlich ein erster Podestplatz! Und das auf dem Ersatzmotorrad, das ich eigentlich nicht so mochte. Nun möchte ich das Hauptrennen auch gut beenden, um die Saison mit etwas Speziellem zu beenden!»
Aegerter: Podest auch in Rennen 2
In Rennen 2 reihte sich Aegerter hinter Bautista, Rea und Razgatlioglu an vierter Position ein. Rea setzte sich bald an der Spitze ab, stürzte dann aber. Razgatlioglu erbte die Führung, während Aegerter hinter Bautista drängte. Kurzfristig von Michael Rinaldi (Ducati) auf Rang 4 verwiesen holte sich Aegerter in der Schlussphase die dritte Position zurück. Er schloss sogar die Lücke zum Führungsduo, das sich einen wilden Schlagabtausch lieferte. In den letzten Runden war der Schweizer absolut auf Tuchfühlung und jederzeit bereit von einem Fehler der Hauptprotagonisten der Saison zu profitieren.
Schliesslich kreuzte Aegerter die Ziellinie 0,3 Sekunden hinter Razgatlioglu und Bautista als Dritter. So konnte Aegerter die Saison mit einem weiteren Podestplatz perfekt beenden. Im WM-Schlussklassement verbesserte sich von der zwölften auf die achte Position. «Das Hauptrennen auf dem Podest zu beenden, ist etwas sehr Besonderes. Einfach genial das Duell der beiden Weltmeister von so nahe verfolgen zu können,» strahlte Aegerter, der allen Grund zum Feiern hatte. Wer mit ihm feiern will, kann dies übrigens am 4. November an der legendären Domi Fighter’s Racing Party.
Gentlemans-Duell
Razgatlioglu, der Yamaha nach vier Jahren verlässt, wurde im Nachhinein von der Rennleitung auf Rang 2 versetzt, da er ausgangs der letzten Kurve über die Streckenbegrenzung geslidet war. So schloss Weltmeister Bautista seine Saison mit drei weiteren Siegen ab. «Dass ich die Ziellinie als Erster gekreuzt hatte, ist dennoch eine Genugtuung. Ich wollte das letzte Rennen für Yamaha mit einem Sieg in guter Erinnerung behalten,» erklärte Razgatlioglu. Und Weltmeister Bautista strahlte: «Es war ein sehr aggressives aber faires Rennen. Es war so unglaublich emotional und hat riesig Spass gemacht, dass das Resultat keine Rolle spielt.»
Resultate