Nach seinem durchzogenen Saisonstart hatte Jeremy Seewer beim letzten MXGP in Spanien  bereits angedeutet, dass er nun «wieder im Spiel» sei. In Villars-sous-Écot (F) unterstrich er dies eindrücklich mit dem MXGP-Sieg. Aber auch Landsmann Valentin Guillod knüpfte an seine Bestleistungen an.

Für den MXGP im grenznahen Villars-sour-Écot (F) hatte sich Vizeweltmeister Jeremy Seewer  (Yamaha) viel vorgenommen: „Ich liebe die Rennen in Frankreich. Die Fans sind immer sehr laut und passioniert. Das Ziel ist, auf dem Podium zu stehen – dafür arbeite ich.“

 

Im Zeittraining legte Seewer mit der drittbesten Zeit gut los. Landsmann Valentin Guillod (Honda), der die französische Motocross Meisterschaft anführt, hatte das Freitraining verpasst, schaffte es im Zeittraining aber dennoch auf den 13. Rang.

 

Schweizer Doppelführung

Im Qualirennen dann die Sensation: Seewer landete den Holeshot und Guillod reihte sich direkt hinter seinem Landsmann ein. Der Trainingsschnellste Jorge Prado (GasGas) brauchte allerdings nur wenige Kurven, um an den beiden Schweizern vorbeizuziehen. Seewer verteidigte Rang 2 bis ins Ziel, während Guillod, der auf Position 3 aus der ersten Runde zurückgekehrt war, stürzte, auf Position 12 zurückfiel, sich aber wieder bis auf Rang 8 verbesserte.

 

Seewer gewinnt Führungskampf

Und auch in Rennen 1 setzte sich Seewer beim Start durch. WM-Leader Prado zog aber erneut nach wenigen Kurven vorbei und setzte sich an der Spitze mit Seewer und Romain Febvre (Kawasaki) im Schlepptau ab. Als Seewer nach einigen Runden seinen Rhythmus gefunden hatte, könnte Prado nicht mehr dagegenhalten: Der Schweizer knackte die spanische Abwehr, übernahm die Spitze und zog mit Rundenbestzeiten davon. Den Vorsprung auf knapp 15 Sekunden ausgebaut, feierte der 28-Jährige schliesslich seinen ersten Laufsieg seit dem GP in St-Jean d’Angély (F) im August 2022.

 

 

Jeffrey Herlings (KTM), der die letzten drei Rennen gewonnen hatte, schloss in der Schlussphase die Lücke zu Febvre, zog am Franzosen vorbei und knackte auch Prado, der schliesslich hinter Febvre auf Rang 4 zurückfiel.

 

Noch ein Holeshot

Nach dem Qualirennen und Rennen 1 landete Seewer auch in Rennen 2 den Holeshot. Während er diesmal Prado abschütteln konnte, blieb ihm Lokalmatador Febvre auf den Fersen. Nachdem Herlings bereits früh ausgeschieden war und Prado in der Schlussphase bereits über 10 Sekunden Rückstand hatte, hielt der Schweizer in den letzten 10 Minuten mit Blick auf den MXGP-Sieg nicht mehr um jeden Preis dagegen. Auf der arg ausgefahrenen, von tiefen Rillen durchzogenen Piste, schlichen sich auch Fehler ein. Febvre feierte in Rennen 2 schliesslich den Heimsieg, während Seewer vor den zahlreich angereisten Schweizer Fans seinen ersten MXGP-Sieg seit dem MXGP von Schweden anfangs August 2022 feierte. Mit dieser Glanzleistung rückte der Vizeweltmeister in der WM von Position 8 auf Rang 5 vor. Zu WM-Leader Pradro fehlen ihm bei noch 12 ausstehenden MXGP 99 Punkte.

 

 

Revanche für MXGP of Switzerland

MXGP-Sieger Seewer: „Es sieht so aus, als hätten wir das Problem mit den Starts gelöst, denn bei den letzten Starts war ich jeweils ganz vorne. Heute war es unglaublich. An der Strecke so nahe der Schweizer Grenze hatte es viele Schweizer Fans und mit den französischen Fans von Romain Febvre war die Atmosphäre ganz einfach grossartig. Es fühlte sich fast etwas wie eine Revanche für den MXGP of Switzerland, der gar nicht nach Plan verlief, an. Vor so vielen Schweizer Fans zu fahren und ihnen einen Sieg zu bescheren, fühlt sich so gut an. Sie haben es verdient. Meine Form möchte ich weiter ausbauen und strahlend weiterfahren.“

 

Guillod wiederholt Bestleistung

Guillod reihte sich beim Start zu Rennen 1 um Position 10 ein, verbesserte sich in den ersten Runden aber bereits auf den achten Rang. Nach 20 Minuten stürzte Alberto Forato (KTM) vor Guillod spektakulär. Dadurch rückte der Schweizer auf Position 7 vor. Er wurde bis zuletzt von Calvin Vlaanderen (Yamaha) bedrängt, brachte Rang 7 aber sauber ins Ziel.

 

 

In Rennen 2 erwischte Guillod wieder einen Superstart, verteidigte lange Rang 6 und feierte schliesslich einen weiteren siebten Rang. Mit Rang 6 in der Tageswertung machte der 30-Jährige in der WM einen Platz gut und rückte auf Rang 10 vor.

 

Kevin Brumann (Yamaha) war bei seinem Einsatz an der italienischen Meisterschaft gestürzt und musste auf den Start in Frankreich verzichten.

 

MXGP von Frankreich